17.11.2022

Branchen-News Denkmalpflege Forschung Kulturerbe Projekte Welterbe

Notre-Dame de Paris: Die Restaurierung eines Kulturerbes im Post-Trauma-Kontext

Notre-Dame de Paris: Ansicht des brennenden Dachstuhls von Süden, dicht an den Türmen der Westfassade, fotografiert vom Square René Vivani, 15. April 2019 um 19:51. Foto: Wikipedia Commons / LeLaisserPasserA38
Notre-Dame de Paris: Ansicht des brennenden Dachstuhls von Süden, dicht an den Türmen der Westfassade, fotografiert vom Square René Vivani, 15. April 2019 um 19:51. Foto: Wikipedia Commons / LeLaisserPasserA38

Am 24. November 2022 lädt die Bayerische Akademie der Schönen Künste in München zu einem Abendvortrag von Prof. Toshiyuki Kono zum Thema „Die Restaurierung eines Kulturerbes im Post-Trauma-Kontext – Eine Fallstudie von Notre-Dame de Paris“ ein

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste in München lädt kommende Woche, am 24. November 2022, zu einem Abendvortrag von Prof. Toshiyuki Kono zum Thema „Die Restaurierung eines Kulturerbes im Post-Trauma-Kontext – Eine Fallstudie von Notre-Dame de Paris“ ein. Zum Zeitpunkt des Brandes im April 2019 war Kono Präsident des International Council on Monuments and Sites (ICOMOS ). Die Einführung macht Prof. Dr. Winfried Nerdinger, emeritierter Professor für Geschichte der Architektur und Baukonstruktion an der TU München sowie Direktor der Abteilung Bildende Kunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 

Wie steht es um die Authentizität der Kathedrale Notre-Dame de Paris nach Abschluss der Restaurierung?

 

In den Tagen nach dem Brand der Kathedrale Notre-Dame de Paris wurden Teile des verbrannten Rahmens im Internet zum Verkauf angeboten. Sie scheinen gefälscht zu sein. Aber es deutet darauf hin, dass die Kathedrale für viele Menschen ein großes Anliegen war. Wie steht es um die Authentizität der Kathedrale Notre-Dame de Paris nach Abschluss der Restaurierung? Die Restaurierung des materiellen Kulturerbes würde auch das immaterielle Kulturerbe einbeziehen wie z. B. die Beherrschung von Fertigkeiten im Tischlerhandwerk, der Akustik, und des kulturellen Empfindens. In Japan sind Erdbeben, Taifune und Überschwemmungen an der Tagesordnung, und Gebäude stürzen ein, so dass häufig Diskussionen über die Authentizität aufkommen. Der Brand im Herzen Europas brachte einen Durchbruch in der Diskussion über die Authentizität des kulturellen Erbes nach traumatischen Ereignissen. In dem scheinbar kriegs- und katastrophensicheren Europa erlebt man heute Krieg, Feuer und Flut. Mit anderen Worten: Die Zeit ist reif für eine Diskussion über die Rolle des kulturellen Erbes nach traumatischen Ereignissen. 

Hinweis: Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Da das Platzangebot begrenzt ist, werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz Platzkarten vergeben. Der Zugang zur Akademie ist nicht barrierefrei. 

Notre-Dame de Paris: Während des Brandes wurde das zur Erhaltung der Turmspitze aufgestellte Metallgerüst überhitzt und das Gestänge verschmolz ineinander © Benjamin Mouton
Notre-Dame de Paris: Während des Brandes wurde das zur Erhaltung der Turmspitze aufgestellte Metallgerüst überhitzt und das Gestänge verschmolz ineinander. Foto: © Benjamin Mouton
Prof. Toshiyuki Kono. Foto: © privat
Prof. Toshiyuki Kono. Foto: © privat

Prof. Toshiyuki Kono

 

Prof. Toshiyuki Kono ist Professor und Direktor der LL.M./LL.D.-Programme der japanischen LMU-Partneruniversität Kyushu University in Fukuoka. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem auf der internationalen Durchsetzung von geistigen Eigentumsrechten und Streitbeilegung sowie der wirtschaftlichen Analyse von Kollisionsrecht in diesem Bereich. Seit 2003 ist der Jurist, der auch als Gastdozent an der LMU tätig war, Mitglied einer UNESCO-Kommission, die sich besonders mit dem weltweit unterschiedlichen Verständnis von immateriellem Kulturerbe, wie mündlichen Überlieferungen, befasst. Daneben ist er Vizepräsident beim Internationalen Rat für Denkmalpflege, dem ICOMOS (International Council on Monuments and Sites), welcher bei Tagungen des Weltkulturerbe-Komitees u.a. eine Beraterfunktion übernimmt. Toshiyuki Kono wurde 2019 mit dem Reimar-Lüst-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet.

Eine persönliche Vorstellung von Prof. Toshiyuki Kono finden Sie hier im Video:

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste

 

Die Bayerische Akademie der Schönen Künste ist eine Vereinigung von namhaften Persönlichkeiten aus dem künstlerischen Leben. Sie wurde im Jahr 1948 vom Freistaat Bayern als „oberste Pflegestelle der Kunst“ gegründet. In ihr lebt eine Idee der 1808 konstituierten Königlichen Akademie der Künste zu München wieder auf, die nach der Gründungsurkunde von Schelling auch eine „freie Kunst- Gesellschaft“ sein sollte. Bis zum Jahr 1968 hatte die Akademie ihren Sitz im Prinz-Carl-Palais. In den folgenden vier Jahren war sie provisorisch am Karolinenplatz untergebracht. Seit dem Jahr 1972 befindet sich die Akademie im Königsbau der Residenz. Die Verordnung von 1948 legt fest, daß die Akademie „die Entwicklung der Künste ständig zu beobachten, sie in jeder ihr zweckdienlich erscheinenden Weise zu fördern oder Vorschläge zu ihrer Förderung zu machen“ hat. Ferner hat sie die Aufgabe, „einen Beitrag zur geistigen Auseinandersetzung zwischen den Künsten sowie zwischen Kunst und Gesellschaft zu leisten und für die Würde der Kunst einzutreten“. 

Scroll to Top