Blick auf den Eingang der Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Foto: DSD/R.Rossner
Blick auf den Eingang der Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Foto: DSD/R.Rossner

Sind Denkmale Liebe oder Last? Das thematisiert die Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Hier kann man sich umfassend über Denkmalschutz von A-Z informieren – und Denkmale in der eigenen Umgebung neu entdecken. Jetzt wurde die Schau mit dem Red Dot Award auszeichnet. Das Video zur Ausstellung sehen Sie unten im Beitrag

Die Ausstellung „Liebe oder Last? – Baustelle Denkmal!“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz tourt seit 2021 erfolgreich durch Deutschland. Derzeit ist sie in Binz auf Rügen zu sehen und ab Dezember in Köln. Diese Wanderschau, die die Bedeutung alter und neuerer Kulturschätze und Architekturleistungen und die Voraussetzungen, Gründe und Technologien, diese zu erhalten, thematisiert, hat kürzlich den begehrten Red Dot Design Award erhalten.

Red Dot Design Award für die multimediale Ausstellung „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“

 

Der Wettbewerb, bei dem die Teilnehmer in drei Disziplinen Produkte, Kommunikationsarbeiten und Marken sowie Prototypen und Konzepte einreichen, zählt zu den größten Designwettbewerben der Welt. Die Ausstellung überzeugte die Juroren in der Kategorie „Communication Design/Spatial Communication“, die sich auf herausragende Leistungen im Ausstellungs- und Informationsdesign bezieht. Sie setzte sich damit unter insgesamt 9.000 Wettbewerbs-Einreichungen in dieser Kategorie durch. Der Red Dot Design Award ist nach dem BrandEx-Award bereits die zweite Auszeichnung für „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“. Die Ausstellung gastierte bislang unter anderem in der Architektenkammer in Düsseldorf und in der Berliner Staatsbibliothek. Derzeit ist sie im Historischen Museum in Bamberg zu sehen (bis 29. Oktober 2023).

Station 1: Meinungsumfrage: Sind Denkmale Liebe oder Last?! Foto: DSD/R.Rossner/ Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Station 1: Meinungsumfrage: Sind Denkmale Liebe oder Last?! Foto: DSD/R.Rossner/ Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Station 1: Meinungsumfrage: Buzzer mit Zählwerk. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Station 1: Meinungsumfrage: Buzzer mit Zählwerk. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Ist Denkmalschutz ein Thema mit Staub und Patina? Mitnichten – denn das Thema steht auch für Meilensteine der Technik, Gestaltung und Kunst. Par excellence gelingt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in ihrer multimedialen Ausstellung „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“ den Spannungsbogen zwischen der Liebe zu Kulturschätzen und der Mühe, sie zu erhalten, zu spannen – und dies in einem einzigartigen sprechenden Design.

Die Baustelle gehört zum Denkmalschutz wie die Baugerüste zu einer Baustelle

 

Dafür erhielt sie jetzt den Red Dot Design Award, einen der international renommiertesten Auszeichnungen für hervorragende Gestaltungsqualität. DSD-Vorstand Steffen Skudelny resümiert: „Mit rund 20.000 Einreichungen insgesamt ist der Red Dot Award einer der größten Design-Wettbewerbe der Welt. In diesem Umfeld hat sich unser Konzept behauptet. Diese Anerkennung und der große Erfolg beim Publikum bestätigen uns darin, neue Wege im Ausstellungsdesign und unserer Vermittlungsarbeit zu gehen.“ „Liebe oder Last?! – Baustelle Denkmal“ setzte sich in „Communication Design/Spatial Communication“ gegen die Konkurrenz durch. In diese Kategorie fallen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Informationsdesign sowie Innenraumgestaltung. Die DSD realisierte das Konzept mit ihren Partnern, der Agentur „facts und fiction“ und dem Ausstellungsbauer „designbauwerk“. Der gestalterische Ansatz: Die Baustelle zum Fokusthema, zum Rahmen, Gestaltungs- und Führungselement zu machen – denn die Baustelle gehört zum Denkmalschutz wie die Baugerüste zu einer Baustelle.

Station 2 zeigt die Gefahren, denen ein Denkmal ausgesetzt ist. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Station 2 zeigt die Gefahren, denen ein Denkmal ausgesetzt ist. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Station 3 widmet sich dem unersetzbaren Wert des Originals: künstlerisch, handwerklich und architektonisch. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Station 3 widmet sich dem unersetzbaren Wert des Originals: künstlerisch, handwerklich und architektonisch. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Dem folgt die Szenographie der Ausstellung: ihre sechs Stationen bestehen aus veredelten Baugerüsten, die zugleich bestimmte Gebäudetypen symbolisieren. Auf Holzbohlen, Gerüstbannern und Texttafeln mit Baustein-Charakter werden zahlreiche interaktive und mediale Exponate präsentiert. Alle Materialien vom Mesh-banner bis zur Holzbohle zitieren dabei stets diejenigen, die auch im echten Bauwesen eingesetzt werden.

Sechs Ausstellungsstationen mit Interaktionen und Mitmach-Angeboten

 

Auf 200 Quadratmetern gibt es an jeder der sechs Stationen Interaktionen und Mitmach-Angebote. Unter anderem ein stilisiertes Kirchenportal und ein Fabrikgebäude stimmen auf die unterschiedlichen Denkmaltypen ein – und wer am Förderband kurbelt, erfährt gleich, wie eine Sanierung typischerweise abläuft. „Unser Motto ,Betreten der Baustelle erwünscht´ ist ganz wörtlich zu nehmen“, erläutert Eva Masthoff, Leiterin der DSD-Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. „Wer das Know-how rund um den Denkmalschutz kennen lernen möchte, ist hier genau richtig. Wir zeigen Werkzeug, Einsatz, engagierte Menschen und Erfolge.“ Die Ausstellung informiert inhaltlich umfassend und in der attraktiven Ausstellungsarchitektur sehr anschaulich über das wichtige Thema Denkmalschutz“, sagt Christof Rose von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, in deren „Haus der Architekten“ in Düsseldorf die Wanderausstellung im Frühjahr 2021 ihr Debüt hatte. Die 16 Landesgesetze zum Denkmalschutz sind selbst für Profis nicht leicht zu durchschauen – der Paragrafenwald der Ausstellung bringt mit Themenclustern, Paragrafenschildern und Deutschlandkarte Klarheit. Wissbegierige decken per Quiz die häufigsten Denkmalirrtümer auf. Christof Rose betont: „Nicht nur alte, sondern auch jüngere Architekturen – etwa der Nachkriegszeit – sind schutzwürdig. Das wird oft verkannt. Es ist ein Verdienst der Ausstellung, hier nachvollziehbar für Aufklärung zu sorgen.“ An jedem ihrer Standorte bezieht die Ausstellung auch Denkmale der Region ein.

Hier können Besucher:innen bei Denkmaleigentümern im wahrsten Wortsinne "anklopfen" und aus erster Hand Spannendes über das Leben mit und in einem Denkmal erfahren. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Hier können Besucher:innen bei Denkmaleigentümern im wahrsten Wortsinne "anklopfen" und aus erster Hand Spannendes über das Leben mit und in einem Denkmal erfahren. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Auf Rügen ist das beispielsweise der kühn designte Spannbeton-Rettungsturm des DDR-Stararchitekten Ulrich Müther. Nach der Wende als Sinnbild des Realsozialismus umstritten, dient das futuristische Bauwerk am Strand von Binz heute als Außenstelle des Standesamtes. In Köln, wo die Ausstellung ab dem 8.12. gastiert, zählen Mittelalter-Stadttore ebenso zu den Highlights wie das formalistische Wohnhaus des Architekturtheoretikers Oswald Mathias Ungers von 1959. „Wir öffnen die Augen für Bauwerke wie diese und lassen unsere Besucher zum Beispiel auf einem Abstimmungsteppich ihre Denkmal-Lieblingsliste neu sortieren – das hat einen enormen Aha-Effekt“, sagt Brigitte Golchert, DSD-Teamleitung Messen und Veranstaltungen. Das ambitionierte Konzept und die hochwertige Umsetzung überzeugten die 24-köpfige Red-Dot-Jury, zu der unter anderem der Taiwaner Architekturprofessor Shu-Chang Kung und Masayo Awe, Design-Professorin an der Berlin International University of Applied Sciences, zählen. Der CEO von Red Dot, Professor Dr. Peter Zec, stellt fest: „Die Prämierungen in diesem Wettbewerbsjahr zeigen, wozu gutes Kommunikationsdesign in der Lage ist: Vielschichtige Informationen werden anschaulich aufbereitet. Die Bandbreite an Kanälen, Medien und Materialien, die dafür genutzt wurde, ist außergewöhnlich groß. Herzlichen Glückwunsch zu dieser besonderen Leistung!“

Mit der Lupe auf Spurensuche: was lässt sich alles an der Originalsubstanz eines Denkmales ablesen und erfahren?. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Mit der Lupe auf Spurensuche: was lässt sich alles an der Originalsubstanz eines Denkmales ablesen und erfahren?. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Wie funktioniert eigentlich Denkmalschutz in Deutschland? Antworten gibt es in dieser Station. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Wie funktioniert eigentlich Denkmalschutz in Deutschland? Antworten gibt es in dieser Station. Foto: DSD/R.Rossner / Wanderausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert auch den Tag des Offenen Denkmals. Den Rückblick von 2022 lesen Sie hier. 

Tourdaten: Rügen: bis zum 30.11. im Naturerbe Zentrum Rügen, Forsthaus Prora 1, 18609 Ostseebad Binz. – Köln: 8.12.2022.–28.2.2023 Landschaftsverband Rheinland, Kennedy-Ufer 2, 50679 Köln

Das Video zur Wanderausstellung „Liebe oder Last? – Baustelle Denkmal!“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sehen Sie hier:

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