15.05.2023

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Zwischen Asien und Europa – transkulturell restaurieren und kooperieren

Retusche eines barocken Ölgemäldes in den Restaurierwerkstätten der Universität für angewandte Kunst Wien. Foto: ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Kawinthip Kittiphong
Retusche eines barocken Ölgemäldes in den Restaurierwerkstätten der Universität für angewandte Kunst Wien. Foto: ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Kawinthip Kittiphong

Kulturelle Hintergründe verstehen

Studierende des neuen, transkulturellen Joint-Master Studienprogramms Cultural Heritage Conservation and Management (CHCM) der Universität für angewandte Kunst Wien erzählen, warum sich die Teilnahme lohnt

Der neue Joint Master Cultural Heritage Conservation and Management (CHCM) ist ein transkultureller Masterstudiengang, der gemeinsam vom Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien und dem Silpakorn University International College (SUIC) in Bangkok, Thailand angeboten wird.

In einer stark vernetzten Welt ist es von hoher Wichtigkeit, sich in Bezug auf Erfahrungen und Arbeitsmethoden auszutauschen und kulturelle Hintergründe zu verstehen. Drängende Probleme wie der Klimawandel und aktuelle Krisen stellen uns Restaurator*innen vor neue Herausforderungen, die nur durch gemeinsame Kooperation gelöst werden können.

Eine Brücke zu schlagen zwischen praktischer Konservierung und Restaurierung einerseits und dem Management von Projekten, Sammlungen sowie Kultur- und Welterbestätten, andererseits ist daher das Anliegen dieses innovativen und interdisziplinären Programms, des Joint Masters CHCM.


Dreizehn Studierende, acht Länder

Zwei Gruppen von Studierenden konnten 2022 ihr Studium aufnehmen, um sich intensiv mit diesen Herausforderungen zu befassen. Im Juli und August 2022 kamen beide Studiengruppen zum ersten Mal für die Präsenzphase in Wien zusammen und dies in einer Konstellation, wie sie transkultureller kaum sein könnte: dreizehn Studierende aus acht verschiedenen Ländern – Österreich, Indien, Bangladesh, Deutschland, Thailand, Vietnam, Türkei und Iran.

In den Restaurierungswerkstätten des Instituts im Zentrum Wiens teilten und erweiterten wir unter der Leitung von Prof. Dr. Gabriela Krist unsere Kenntnisse in den Bereichen Gemälde, Textil, Keramik, Glas, Metall und Stein. Praktische Übungen an Objekten der verschiedenen Restaurierungsateliers gaben uns die Möglichkeit, über unsere eigenen Fachrichtungen hinaus Fähigkeiten zu erwerben.


Conservation Teaching Workshops

Innerhalb dieser Praxisphase hatten wir zudem die Aufgabe, Studienkolleg:innen aus Bangkok im Rahmen eines „Conservation Teaching Workshops“ unsere Erfahrungen aus unseren vorhergehenden Ausbildungen und Tätigkeiten zu vermitteln. So vielfältig wie unser individueller Werdegang waren auch die Themen, sie reichten von Steinergänzungsmörteln zu Retuschen an Gemälden bis hin zur Verpackung von musealen Objekten.


Sammlungspflege im Depot

Im Depot der Sammlung der Universität für angewandte Kunst Wien widmeten wir uns dem Thema der Sammlungspflege. Die Studierenden arbeiteten daran, Objekte systematisch zu begutachten, zu reinigen und einzulagern. Zahlreiche Exkursionen führten uns in wichtige Museen wie das Kunsthistorische Museum oder das Weltmuseum in Wien. In deren Werkstätten und Depots erhielten wir, geführt von Konservator:innen und Kurator:innen, Einblick in aktuelle Vorgehensweisen und Organisationsstrukturen.

Das reiche Kulturerbe Wiens und seines Umlandes durften wir im Rahmen von Seminaren zum Kulturgut Österreichs näher kennenlernen. Dabei besuchten wir zahlreiche Schlösser, Kirchen und Stadthäuser, UNESCO-Welterbestätten wie Schloss Schönbrunn und das Wachautal. Verknüpfungen österreichischer mit asiatischer Kunst waren dabei oft erkennbar und wurden intensiv diskutiert.

Detail vor und nach der Retusche des Ölgemäldes. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Khakhanang Jonganurak
Detail vor und nach der Retusche des Ölgemäldes. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Khakhanang Jonganurak

Teilnahme am internationalen Engagement

Im Anschluss an die Praxiszeit in Wien hatten wir die Möglichkeit, an den internationalen Projekten des Institutes teilzunehmen. Dies führte einen Teil von uns nach Nepal zur UNESCO Welterbestätte des Patan Durbar Square und andere in das Ethnographische Museum in Kruja, Albanien. Dort konnten wir vor Ort internationale Projekterfahrung sammeln und gemeinsam mit lokalen Fachkräften zum Erhalt des lokalen Kulturgutes beitragen. Pragmatische Lösungen unter den jeweiligen speziellen Bedingungen zu finden und vor Ort verfügbare Materialien zu nutzen, war eine sehr lehrreiche und wichtige Erfahrung.

Demonstration zum richtigen Kleben von Glas an der Universität für angewandte Kunst Wien. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Demonstration zum richtigen Kleben von Glas an der Universität für angewandte Kunst Wien. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Demonstration zum richtigen Rollen von Textilien in der Sammlung für angewandte Kunst Wien. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Demonstration zum richtigen Rollen von Textilien in der Sammlung für angewandte Kunst Wien. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert

Horizonte erweitert, Wissen vertieft, Freundschaften geschlossen

Was nehmen wir nun aus der bisherigen Zeit mit? Wir alle haben unseren Horizont erweitert, Wissen vertieft und neue Ansätze kennengelernt. Darüber haben die Erfahrungen der transkulturellen Kommunikation und Teamarbeit eine profunde Basis geschaffen für zukünftige Kooperationen. Bei den „Heurigen“ Wiens haben uns Marillenknödel und Weißwein als Gruppe zusammengeschweißt und wir haben Freundschaften quer über den Globus geschlossen.

Interesse? Nähere Informationen gibt es hier.

Kontakt: chcm@uni-ak.ac.at

https://konservierung-restaurierung.uni-ak.ac.at/studium/joint-master/info/ (deutsch)

https://konservierung-restaurierung.uni-ak.ac.at/en/study/joint-master/programme/ (englisch)

Praktische Arbeit in der Steinrestaurierwerkstätte der Universität für angewandte Kunst Wien. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Gruppenfoto des CHCM Masterstudiengangs 2022. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien
Gruppenfoto des CHCM Masterstudiengangs 2022. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien
Exkursion in das Kunsthistorische Museum in Wien. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Exkursion in das Kunsthistorische Museum in Wien. Foto: ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Exkursion nach Melk. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Exkursion nach Melk. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Restaurierkampagne am Durbar Square in Patan, Nepal. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Restaurierkampagne am Durbar Square in Patan, Nepal. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Trockenreinigung einer Wandmalerei im Palast am Durbar Square in Patan, Nepal. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Trockenreinigung eines silbernen Schreins im Patan Museum, Nepal. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Khakhanang Jonganurak
Trockenreinigung eines silbernen Schreins im Patan Museum, Nepal. Foto. © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Khakhanang Jonganurak
Sammlungspflege im Patan Museum, Nepal. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Muenkaew Charutula Wachiratienchai
Sammlungspflege im Patan Museum, Nepal. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Muenkaew Charutula Wachiratienchai
Sammlungspflege in Kruja im Zuge der Sommerkampagne in Albanien. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Pornganok Sadakorn
Sammlungspflege in Kruja im Zuge der Sommerkampagne in Albanien. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Pornganok Sadakorn
Sammlungspflege in Kruja im Zuge der Sommerkampagne in Albanien . ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Kawinthip Kittiphong
Sammlungspflege in Kruja im Zuge der Sommerkampagne in Albanien . ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Kawinthip Kittiphong
Lagerungsboxen von Studierenden im Zuge des Teachings gebaut. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Lagerungsboxen von Studierenden im Zuge des Teachings gebaut. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Martina Klinkert
Feuchtreinigung eines Ölgemäldes in den Restaurierwerkstätten der Universität für angewandte Kunst Wien. ©Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Nuchada Pianprasankit
Feuchtreinigung eines Ölgemäldes in den Restaurierwerkstätten der Universität für angewandte Kunst Wien. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Nuchada Pianprasankit
Vorlesung in der Universität für angewandte Kunst Wien. Foto: © Institut für Konservierung und Restaurierung, Universität für angewandte Kunst Wien / Tanushree Gupta
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