21.03.2023

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Wood: Between Natural Affordance and Cultural Values in Eurasia

Plakat der Konferenz „Wood: Between Natural Affordance and Cultural Values in Eurasia“ ( 23. bis 25. März 2023, Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München)
Plakat der Konferenz „Wood: Between Natural Affordance and Cultural Values in Eurasia“ ( 23. bis 25. März 2023, Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München)

Save the date! Übermorgen, am 23. März 2023, startet im Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte die interdisziplinäre Konferenz „Wood: Between Natural Affordance and Cultural Values in Eurasia“. Auch die material- und kunsttechnologische Seite findet dort Berücksichtigung. Prof. Dr. Angelika Rauch, Professorin der Studienrichtung Konservierung und Restaurierung von Holzobjekten an der FH Potsdam, ist vor Ort und spricht über Patina und die Alterung von Holz. Vorab gab die Expertin einen Einblick in ihren Vortrag

Die internationale Konferenz „Wood: Between Natural Affordance and Cultural Values in Eurasia“, die vom 23. bis 25. März 2023 im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München in hybridem Format stattfindet, widmet sich allein dem Material Holz. Ziel des dreitägigen Symposiums ist es, Ähnlichkeiten und Unterschiede, Kontinuitäten und Diskontinuitäten in den Vorstellungen über Holz in verschiedenen kulturellen Kontexten Eurasiens zu präsentieren und zu diskutieren. Die englischsprachige Veranstaltung organisieren Prof. Dr. Ilse Sturkenboom (Lehrstuhl für Islamische Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilans-Universität, München)  und  Prof.  Dr.  Aleksandra Lipińska (Lehrstuhl Allgemeine Kunstgeschichte, Universität zu Köln).

Auch die material-kunsttechnologische Seite findet in der interdisziplinären Konferenz „Wood“ Beachtung

 

Die einzelnen Vorträge befassen sich mit dem Verhältnis zwischen den natürlich bedingten Eigenschaften von Holz und ihrer kulturellen Kodierung, dem Verhältnis von Holz zu anderen Materialien, den Besonderheiten des Holzhandwerks sowie den wirtschaftlichen, theologischen und politischen Aspekten des Holzes. Auch die material-kunsttechnologische Seite findet in der interdisziplinären Konferenz Beachtung. Aus Potsdam ist Prof. Dr. Angelika Rauch vor Ort. Sie lehrt an der FH Potsdam Konservierung und Restaurierung von Holzobjekten. Am ersten Konferenztag hält sie nach Dr. Michael Risse vom Lehrstuhl für Holzwissenschaft (TU München)  im Panel „Wood as a natural product“ einen Vortrag über das komplexe Thema der Alterung von Holz. „Patina ist eines der Hauptthemen in der Holzrestaurierung“, erklärt die Professorin. „Wie geht man damit um? Wieviel Alterung erträgt man als Besitzer:in eines Kunstwerks und sieht das als positiven oder als akzeptablen Teil in der Geschichte eines Objektes an? Und wo ziehen wir die Grenze zwischen Patina und Schaden? Denn neben dem Material an sich, mit dem wir uns als Restaurator:innen intensiv beschäftigen, geht es auch immer um das Objekt mit seiner Geschichte: Jedes zeigt bis zu einem gewissen Grad, was ihm widerfahren ist. Zudem ist es immer mit den Besitzer:innen gealtert. Auch diesen immateriellen Teil finde ich hochspannend.“

Das vollständige Programm der Konferenz "Wood: Between Natural Affordance and Cultural Values in Eurasia" finden Sie anbei (QR-Code)
Das vollständige Programm der Konferenz "Wood: Between Natural Affordance and Cultural Values in Eurasia" finden Sie anbei (QR-Code)

Neben diesen restaurierungsethischen Fragestellungen wird Angelika Rauch auf die natürlichen Veränderungen der Holzalterung auf zellulärer Basis und auf die chemischen Prozesse eingehen. Denn wie weit man bei einer Behandlung geht und wie weit nicht, dafür sollte man ziemlich viel über Holz an sich als Werkstoff, über die chemische Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften wissen, so die Expertin. „Das ist allerdings aufgrund der großen Vielfalt an Holzarten immer noch ziemlich schwer fassbar“, führt Angelika Rauch weiter aus. „Es scheint so gut wie keine Veränderungen in den mechanischen Eigenschaften von Holz unter wie z. B. seiner Hygroskopizität zu geben. Das führt dann wiederum zu kontinuierlichen Veränderungen im verarbeiteten Holz, die uns als Restaurator:innen sehr beschäftigen. D. h. auch mehrere 100 Jahre altes Holz kann noch Wasser aufnehmen und abgeben, was dann wieder zu Spannungen, Rissbildung, Verwölbung usw. führt. Interessant ist auch, dass es unter Luft- und Lichtabschluss kaum zu sichtbaren Veränderungen kommt. So hat man bei den Pyramiden von Gizeh in den 1950er Jahren Boote aus Zedernholz entdeckt. Sie sind rund 4600 Jahre alt und so gut wie unverändert.“

Alterungsbeschleunigende Faktoren: UV-Licht, Klimaveränderungen, Befall mit Mikroorganismen, Schädlingen und Pilzen

 

Angelika Rauch wird daher außerdem alterungsbeschleunigende Faktoren wie UV-Licht, Klimaveränderungen, Befall mit Mikroorganismen, Schädlingen und Pilzen näher beleuchten. Die Holz-Expertin verbindet in Lehre und Forschung beispielhaft die naturwissenschaftliche und die handwerkliche Seite der Restaurierung mit der kunstwissenschaftlichen Methodik: Nach einem Magisterstudium in Kunstgeschichte, Ägyptologie und Ethnologie absolvierte Angelika Rauch eine Tischlerlehre und setzte ein Restaurierungsstudium darauf. „Wir als Restaurator:innen sind in der wunderbaren Position, Dinge anfassen zu können und in ihrer Materialität dadurch besser zu verstehen.“

Intarsie, Minbar (Detail), wohl aus der Moschee von Saif al-Din Qawsun in Kairo, 14. Jh.; Metropolitan Museum Museum, New York. Foto: MET Museum
Intarsie, Minbar (Detail), wohl aus der Moschee von Saif al-Din Qawsun in Kairo, 14. Jh.; Metropolitan Museum Museum, New York. Foto: MET Museum
Detail einer Engelsfigur (Tilman Riemenschneider, Entrückung der Hl. Maria Magdalena); Bayerisches Nationalmuseum, München. Foto: https://omeka.ulb.uni-bonn.de/; Aleksandra Lipińska
Detail einer Engelsfigur (Tilman Riemenschneider, Entrückung der Hl. Maria Magdalena); Bayerisches Nationalmuseum, München. Foto: https://omeka.ulb.uni-bonn.de/; Aleksandra Lipińska
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