24.03.2023

Branchen-News Denkmalpflege Nachhaltigkeit

Kein Abriß der der Stadthalle Mettmann!

Seit langem gibt es Diskussionen um die Stadthalle Mettmann. 2021 wurde beschlossen, die Neandertalhalle abzureißen und auf dem Gelände etwas Neues zu bauen.Die Petition dagegen kann noch bis Juli 2023 unterschrieben werden. Foto: Wikimedia Commons / Im Fokus
Seit langem gibt es Diskussionen um die Stadthalle Mettmann. 2021 wurde beschlossen, die Neandertalhalle abzureißen und auf dem Gelände etwas Neues zu bauen.Die Petition dagegen kann noch bis Juli 2023 unterschrieben werden. Foto: Wikimedia Commons / Im Fokus

Eine Online-Petition gegen den Abriss der Neandertalhalle in Mettmann kann noch bis Juli 2023 unterschrieben werden. Architekturjournalist und Ausstellungskurator Klaus Englert initiierte den Erhalt des Gebäudes im Stil von Betonbrutalismus und Maschinenästhetik. 2019 wurde es unter Denkmalschutz gestellt

Der Stadtrat von Mettmann will städtisches Grün nicht mehr in seiner Stadt haben. Und schon gar keine „Laubfroschoper“. Schon 2021 wurde beschlossen, die Stadthalle mit der charakteristischen grünen Fassade abzureißen und auf dem Gelände etwas Neues zu bauen. Grün an diesem Vorhaben ist allerdings nur die Fassadenfarbe der 1982 eröffneten Neandertalhalle, die seit 2019 unter Denkmalsschutz steht. Darauf weisen viele Petitionsunterzeichner gegen den Abriss der Stadthalle von Architekt Wolfgang Rathke hin. Die Petition zum Erhalt wurde vom Architekturjournalisten und Ausstellungskuratoren Klaus Englert aus Mettmann initiiert. Sie ist seit August vergangenen Jahres aktiv und hat bisher knapp 800 Unterstützer gefunden. Die unterschreiben nicht nur, sondern weisen auch darauf hin, dass ein Abriss und Neubau nicht nachhaltig sein können.

Offener Brief von Klaus Englert an Mettmanns Bürgermeisterin Sandra Pietschmann

 

Ein weiteres Argument ist die architekturgeschichtliche Bedeutung des grünen Gebäudes im Stil von Betonbrutalismus und Maschinenästhetik. In einem offenen Brief von Klaus Englert an Mettmanns Bürgermeisterin Sandra Pietschmann und an den Stadtrat, der die Petition begleitet, wird ein Umdenken aus architekturhistorischen und ökologischen Gründen gefordert. Englert zählt auf, gegen welche Verträge und Vereinbarungen ein Neubau verstoßen würde: gegen den Green Deal für eine nachhaltige Bauwirtschaft der EU-Komission, gegen das im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Kreislaufwirtschaftsvorhaben, gegen den NRW-Koalitionsvertrag, der eine Umbaukultur als gelebte Verantwortung für Nachhaltigkeit fordere. Der Autor erinnert außerdem an das Gebäude der Kohlenwäsche auf der Zeche Zollverein, die ebenfalls abgerissen werden sollte und heute das Ruhrmuseum beherbergt.

Online-Petition gegen den beschlossenen Abriss bis Juli 2023

 

Noch bis Juli 2023 besteht die Möglichkeit, die Online-Petition gegen den beschlossenen Abriss zu unterzeichnen. Von den bisher knapp 800 Unterzeichnern kommen 63 Prozent aus Mettmann. So viel öffentliche Aufmerksamkeit wie die Neandertalhalle bekommen bedrohte Baudenkmale nicht immer. Manche sterben leise, verfallen über Jahre und sind irgendwann nicht mehr zu retten. Für andere gibt es Pläne, aber zu wenig Geld, sie umzusetzen. Manche sind Spekulationsobjekte, für andere fehlen Ideen und Ideengeber. Die Gründe, warum denkmalgeschützte Bauten nicht genutzt und nicht erhalten werden, sind vielfältig. Die Aktionen gegen den Verfall sind es auch. Sollen sie erfolgreich sein, brauchen die Gebäude die Öffentlichkeit, die sie schätzt und sie als Teil der eigenen Geschichte erhalten will.

Neue RESTAURO-Initiative für bedrohte Denkmäler

 

Wir werden in den kommenden RESTAURO-Heften Beispiele denkmalgeschützter, in ihrer Existenz bedrohter Bauwerke quer durch die  Republik vorstellen – vom Kuhstall bis zum Schloß, vom Barockhaus bis zum Industriebau. Mit der Ausgabe 3/2023, unserer Spezial-Ausgabe zu Baukultur, starten wir!

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