Was bewegt Friederike Leibe? RESTAURO traf die Textilrestauratorin. Ein Porträt
Drei Jahre hat die auf archäologische Textilien spezialisierte Restauratorin Friederike Leibe den im Block geborgenen Erzbischof Otto von Hessen (1327–1361) in der Werkstatt des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle/Saale gereinigt, dokumentiert und erforscht. Ihre Forschungsergebnisse will sie nun in einer Promotion vertiefen. „Ich mache das vor allem, weil die Erkenntnisse der Restaurierung publiziert werden sollten“, sagt Friederike Leibe. Allerdings war es weder einfach, eine Hochschule zu finden, an der sie promovieren kann, noch ist die Finanzierung der Arbeit gesichert. Momentan bewirbt sie sich um ein Stipendium. An der Hochschule der Bildenden Künste Dresden ist es immerhin möglich, in einem kooperativen Verfahren zu promovieren – wenn das Studium mit Bestnoten abgeschlossen wurde und eine Empfehlung vorliegt. Beides hat Friederike Leibe.
„Es ist wichtig zu zeigen, dass die restauratorische Tätigkeit wissenschaftliches Niveau hat“ (Friederike Leibe)
Ob ihr die Promotion anschließend beim Finden einer Anstellung hilfreich sein wird – da ist sich Friederike Leibe nicht sicher. Aber sie kann nicht anders. Zu interessant und besonders war die Arbeit, zu umfangreich sind die Erkenntnisse, die sie über die Bestattung des Magdeburger Erzbischofs zusammengetragen hat. „Ich denke, es ist wichtig zu zeigen, dass die restauratorische Tätigkeit wissenschaftliches Niveau hat“, sagt Friederike Leibe. Schließlich putze sie nicht einfach nur etwas frei, sondern trage Wesentliches zur Erforschung des Fundes bei. Außerdem habe sie das Gefühl, „dass in interdisziplinären Projekten Restauratoren unterrepräsentiert sind.“