2022 feiert der Name unserer Fachzeitschrift RESTAURO ihr 50-jähriges Jubiläum. Dabei sie ist eigentlich noch viel älter: Ein Blick zurück in die Anfänge der maltechnischen Forschungen in München um 1900
50 Jahre ist sie jung, unsere Fachzeitschrift RESTAURO. Dabei handelt es sich allerdings nur um den Namen RESTAURO. Dr. Claus Grimm (später Prof.) – der Kunsthistoriker war von 1972 bis 1991 Chefredakteur der Zeitschrift und löste Maltechnik-Spezialist Kurt Wehlte (1897–1873) ab – erdachte sich das Kunstwort. 1972 gesellte es sich dann erstmals zum bisherigen Titel „Maltechnik – Technische Mitteilungen für Malerei“, um das damals vierteljährlich erscheinende Magazin inhaltlich auf eine breitere Basis zu stellen. „Unter diesem Titel sollte die erste Restauratorenzeitschrift in deutscher Sprache ein übernationales Forum für Technologen und technologisch interessierte Künstler, Restauratoren und Museumsfachleute werden“, schrieb der damalige Verleger Karl Baur-Callwey im Vorwort der ersten Ausgabe von 1972.
Was RESTAURO mit Adolf Wilhelm Keim verbindet
Gegründet wurde die Zeitschrift vor über hundert Jahren, genauer gesagt im Jahr 1884, von Adolf Wilhelm Keim (1859–1913). Er ist der Begründer des bis heute erfolgreichen Unternehmens Keimfarben. 1878 erhielt Adolf Wilhelm Keim – als Chemiker ein Autodidakt – ein kaiserliches Patent auf seine nach ihm benannten Mineralfarben. Doch der gebürtige Münchner war auch eine wichtige Persönlichkeit der dortigen Kunstszene um 1900: Er setzt sich in einer Zeit, als der sogenannte Münchner Farben-Streit entbrannte, streitbar für die Qualitätssicherung in der Farbenherstellung und für die Erforschung der Ursachen maltechnischer Schäden ein. Anfang der 1880er Jahre gelang es ihm, an der Münchner Kunstakademie eine Versuchsstation für Maltechnik einzurichten.