30.10.2023

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Netzwerk jüdisches Leben und historisches jüdisches Erbe in Bayern

Synagoge Augsburg. Foto: JMAS 2010
Synagoge Augsburg. Foto: JMAS 2010

Dr. Ludwig Spaenle (Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe) stellte Ende August in München im Beisein von Dr. Olaf Heinrich (Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e. V.) das »Netzwerk jüdisches Leben und historisches jüdisches Erbe in Bayern« vor

Mit großer Freude teilte man auf einer Pressekonferenz Ende August 2023, dass bereits zum dritten Mal ein Treffen zwischen den sich dafür engagierenden Personen und den Hauptverantwortlichen, die sich in der Heimatpflege, im wissenschaftlichen Bereich sowie in der Pressearbeit mit dem Thema beschäftigen organisiert werden konnte. Das Ziel des Treffens war eine breitere Vernetzung auf landesweiter Ebene. Es soll dabei auch eine gewisse Lobbyarbeit für dieses wichtige Thema geleistet werden. Der Landesverein für Heimatpflege stelle dafür den idealen Partner dar, denn er habe die Aufgabe auf Landesebene sowohl auf fachlicher Ebene zu unterstützen aber auch als politisches Sprachrohr zu dienen. Aber nicht nur auf der Landesebene sondern auch in den Regionen und den Kreisen solle die gesellschafts- und kulturpolitische Vernetzung verstätigt und vertieft werden. Daneben wird aber auch die fachliche Unterstützung eine wichtige Rolle spielen. Der Landesverein für Heimatpflege verfüge zudem auch über die nötige Expertise in dem Bereich des jüdischen Erbes, so Dr. Spaenle. Insbesondere die bayerischen Bezirke setzten sich unter anderem im Bereich der jüdischen Friedhöfe in großem Maße ein und haben dazu auch vor einigen Jahre einen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten geschrieben, mit dem Hinweis, dieses wichtige Thema weiter zu bearbeiten und um die nötigen Mittel gebeten. Mithilfe einer sechsstelligen Summe soll eigens eine Stelle, die sich in den angesprochenen Bereichen beschäftigt geschaffen werden.


Stärkung von außerschulischen Lernorten um die junge Generation

Der Bayerische Verein für Heimatpflege betrachtet es als besondere Ehre, dass man mit der Betreuung des Projekts betraut wurde und freut sich auf die neue Aufgabe, so Dr. Heinrich. Zudem verwies er darauf, dass der Verein für Heimatpflege ein solches Projekt fachlich begleiten könne aber und, dies sei noch wichtiger man sei landesweit vertreten. Es gebe bereits viele Heimatpfleger:innen, die sich mit dem Thematik des jüdischen Lebens und Erbes beschäftigen und diese hätten zugleich die Möglichkeit die Themen noch stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Die Vernetzungsarbeit solle, wie bereits erwähnt weiter forciert werden und auch regelmäßige bayernweite Vernetzungstreffen seien geplant. Zudem plane man eine enge Zusammenarbeit mit den Projektpartnern sowie einen Austauschen mit Bildungsinstitutionen. Die digitale Präsenz solle zudem gestärkt werden um möglichst niederschwellige Informationsangebote zu bieten und abrufbar zu machen. Das bürgerschaftliche Engagement solle gestärkt werden und in diesem Zusammenhang auch die hohe Bedeutung des Bewahrens und Vermittelns des jüdischen Erbes in Bayern, so Dr. Heinrich. Ein weiteres Ziel sei die Stärkung von außerschulischen Lernorten um die junge Generation für dieses Thema weiter zu sensibilisieren und zu informieren. Das Thema der Heimats- und Ortsgeschichte stelle für den Bayerischen Verein für Heimatpflege eine bedeutende Aufgabe dar und sei fest in ihm verankert. Auf die daraus bereits entstandenen Kontakte wolle man nun zugreifen und auch der weitere Ausbau der Vernetzung sei geplant. Man wolle gewissermaßen als Scharnier dienen, so Dr. Heinrich. Man freue sich besonders das am 1. September 2023 gestartete Projekt mit der Laufzeit bis 30. April 2027 zu begleiten und zu betreuen.


Die Aufgaben des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege

Zu den Aufgabenbereichen des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V. zählen unter anderem die Heimatforschung und Ortsgeschichte, zu der an vielen bayerischen Orten auch ein reiches jüdisches Erbe gehört. Als Dachorganisation steht der Landesverein in engem Kontakt mit den bayerischen Heimatpflegerinnen und Heimatpflegern, von denen sich viele mit der jüdischen Geschichte ihrer Region beschäftigen. Darüber hinaus ist vielerorts auch schon über Jahrzehnte hinweg ein bürgerschaftliches Engagement vorhanden, das sich der Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des jüdischen Erbes widmet.

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