In sechs Kapiteln zeigt die Ausstellung die Austattungen von sechs Grabkontexten. Das Besondere der Totenkleidung wird in den Ausstellungstexten so beschrieben: „Im Vergleich zu anderen archäologischen Funden ist die gesamte Kleidung, die eine bestattete Person getragen hat, gut dokumentiert. Diese Ausgangslage öffnet ein zeitlich und räumlich eng definiertes Fenster, durch das die Kleiderkultur einer Bevölkerungsgruppe im 13. Jahrhundert erforscht werden kann.“
Und die Forschungen an insgesamt 200 archäologischen Textilien zeigen: Die meisten Kleidungsstücke wurden immer wieder repariert, manche der Totengewänder bestehen komplett aus Stoffresten, die zuvor bereits zu anderen Kleidungsstücken gehörten. Zum Beispiel die Baumwolltunika des anfangs erwähnten Babys, die aus 33 Teilen zusammengesetzt wurde, wobei das Futter aus 14 Teilen, der Oberstoff aus 19 einzelnen Stoffstücken besteht.
Eine blaue, 145,5 Zentimeter lange Frauentunika war nach den Erkenntnissen der Restauratoren ein Alltagskleid aus Baumwolle, das mehrfach ausbessert wurde. Besonders auffällig sind die Flicken in Kniehöhe. Hier wurden 28 Stoffstücke in mehreren Lagen übereinandergenäht. Wahrscheinlich dienten sie als Polsterung für das Arbeitsgewand. Auch die Leichentücher, in die die Toten eingewickelt waren, bestehen aus verschiedenen Stoffstücken, die zuvor anderen Zwecken dienten. Reste von Saumnähten oder Halsausschnitten und die Formen einzelner Stoffstücke weisen darauf hin, dass die Tücher aus Teilen von ehemaligen, lange benutzten Kleidungsstücken zusammengesetzt wurden. Eine solche Praxis verweist einerseits auf die Armut der Maroniten, aber andererseits auf einen aufwändigen Herstellungsprozess der Kleidung, ihren damit verbundenen hohen Wert und auf eine große Wertschätzung der teilweise gefärbten, zum Teil auch bestickten und verzierten Stoffe.