Die Bretter, 113 nummerierte und im Museumsdepot gelagerte Teile, sind das so genannte Damaskuszimmer, eine 1810/11 entstandene, reich bemalte Zimmervertäfelung, deren Restaurierung Anke Scharrahs über zwanzig Jahre begleitete. Es war ihr auch deshalb so wichtig, weil sie wusste, dass es nur noch wenige im Original erhaltene Zimmerausstattungen gibt. Viele sind überarbeitet, verändert, abgeschliffen – je nach Mode und Geschmack der Besitzer.
Ihr Interesse für die Zimmerausstattungen führte sie als Restauratorin viermal in das Privatanwesen Shangri La der amerikanischen Sammlerin Doris Duke auf Hawai, das heute Museum und Vermittlungsstätte für islamische Kunst ist. Die erste Einladung, dort einen Vortrag über syrische Zimmer zu halten, kam 2004 und enthielt den Hinweis, neben dem Vortrag nur einen Badeanzug mitzubringen.
Dankbarkeit ist ein von Anke Scharrahs häufig benutztes Wort. Sie betont, dass sie in Häusern mit prächtigen Zimmerausstattungen wohnen „durfte“. Als sie vor mehr als zwanzig Jahren in Syrien arbeitete, hat sie gemeinsam mit einem befreundeten syrischen Architekten an die Türen dieser alten Häuser geklopft und erklärt, dass sie sich für die Zimmervertäfelungen interessiere. Sie wurde ein- gelassen und eingeladen, auch wenn manche Hausbesitzer sich der Bedeutung der Zimmerausstattungen damals nicht bewusst waren. Doch offenbar gefiel ihnen die neugierige, offene, interessierte Restauratorin. „Wenn ich vor dem Krieg in Syrien war, habe ich auf meinem syrischen Handy immer wieder eine Nachricht mit der Frage bekommen, ob ich noch ein Zimmer sehen wolle.“ Sie wollte. Immer.