21.07.2023

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Goldschatz von Manching teilweise eingeschmolzen?

Auf einer Pressekonferenz in München informierten gestern, am 20. Juli 2023, Kunstminister Markus Blume und das Bayerische Landeskriminalamt über den aktuellen Ermittlungsstand des Goldschatz-Diebstahls im oberbayerischen Manching. Bei einer Festnahme fand man – so das Bayerische Landeskriminalamt – in einer Plastiktüte 18 Goldklumpen, die wohl als bearbeitete Stücke des Manchinger Goldschatzes gelten. Foto: © Wikimedia commons / Chrisi1964
Auf einer Pressekonferenz in München informierten gestern, am 20. Juli 2023, Kunstminister Markus Blume und das Bayerische Landeskriminalamt über den aktuellen Ermittlungsstand des Goldschatz-Diebstahls im oberbayerischen Manching. Bei einer Festnahme fand man – so das Bayerische Landeskriminalamt – in einer Plastiktüte 18 Goldklumpen, die wohl als bearbeitete Stücke des Manchinger Goldschatzes gelten. Foto: © Wikimedia commons / Chrisi1964

Kunstminister Markus Blume und das Bayerische Landeskriminalamt informierten gestern, am 20. Juli 2023, auf einer Pressekonferenz in München über den aktuellen Ermittlungsstand des Goldschatz-Diebstahls im oberbayerischen Manching

Im November 2022 brachen Unbekannte in das Kelten Römer Museum, einem Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München, im oberbayerischen Manching (Landkreis Pfaffenhofen) ein und entwendeten den bedeutenden keltischen Goldschatz von Manching, der 1999 in der Nähe von Ingolstadt gefunden wurde. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt sowie die gegründete Sonderkommission „Oppidum“ des Bayerischen Landeskriminalamtes ermittelten seitdem mit Hochdruck. Am vergangenen Dienstag, den 18. Juli 2023, fanden Hausdurchsuchungen sowie Festnahmen im Großraum Schwerin statt. Seitdem sitzen vier Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Gestern, am 20. Juli 2023, informierte Kunstminister Markus Blume gemeinsam mit Innenminister Joachim Herrmann, Polizeivizepräsident Guido Limmer und Leitendem Oberstaatsanwalt Dr. Nicolas Kaczynski auf einer Pressekonferenz im Foyer des Bayerischen Landeskriminalamts in der Maillingerstraße 15 in München über den Ermittlungsstand.  


Fund von 18 Goldklumpen: Wohl bearbeitete Stücke des Manchinger Goldschatzes

Bei der Festnahme durch die Sonderkommission „Oppidum“ fand man – so das Bayerische Landeskriminalamt – in einer Plastiktüte 18 Goldklumpen. Eine erste Analyse mittels Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse im Kriminaltechnischen Institut des Bayerischen Landeskriminalamtes ergab eine Materialzusammensetzung an Gold, Silber und Kupfer, die der Zusammensetzung des Goldschatzes entspricht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist daher derzeit davon auszugehen, dass es sich um bearbeitete Stücke des Manchinger Goldschatzes handelt. Weitere Untersuchungen finden zusammen mit der Archäologischen Staatssammlung derzeit noch statt. Die Institution unterstützt das Landeskriminalamt bei den Analysen. Die Ermittlungen um den Verbleib des restlichen Goldschatzes werden parallel mit Hochdruck fortgesetzt.

Kunstminister Markus Blume und das Bayerische Landeskriminalamt informierten gestern, am 20. Juli 2023, auf einer Pressekonferenz in München über den aktuellen Ermittlungsstand des Goldschatz-Diebstahls im oberbayerischen Manching. Foto: BLKA
Das Foto zeigt Polizeivizepräsident Guido Limmer, Innenminister Joachim Herrmann, Kunstminister Markus Blume und den Leitendem Oberstaatsanwalt Dr. Nicolas Kaczynski bei der Pressekonferenz am 20. Juli 2023. Foto: BLKA

Kunstminister Markus Blume: 5-Punkte-Maßnahmenpaket zum Schutz von Kulturgütern

„Der Diebstahl war ein massiver Anschlag auf unser kulturelles Gedächtnis“, betonte Kunstminister Markus Blume. „Wir haben es mit Tätern zu tun, die mit hoher krimineller Energie einen Goldschatz von unersetzlichem Wert entwendet haben. Heute ist ein Tag der Freude, des Schocks und der Hoffnung: Freude über den Ermittlungserfolg, Schock angesichts von rund 70 eingeschmolzenen Münzen, die somit unwiederbringlich verloren sind. Zugleich haben wir auch Hoffnung, die anderen rund 400 Münzen in einem unversehrten Zustand zu finden.“


Sonderprogramm „Museumssicherheit“: Bis zu einer Million Euro stehen 2023 in Bayern für Investitionsmaßnahmen zum Schutz von Kulturgütern zur Verfügung

Zum Schutz von Kulturgütern in den staatlichen Museen und Sammlungen stehen im Haushalt 2023 Mittel in Höhe von bis zu einer Million Euro für Investitionsmaßnahmen zur Verfügung. Für ein Sonderprogramm „Museumssicherheit“ sind zudem für nichtstaatliche Museen Mittel aus dem Kulturfonds von bis zu einer Million Euro im Jahr 2023 sowie weitere Mittel für 2024 bereitgestellt. Zudem wurde eine Koordinierungsstelle bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern geschaffen. Auch wenn die Begegnung mit dem Original ein maßgeblicher Faktor für die Anziehungskraft von Museen ist, sollen Museen bei Objekten mit hohem Materialwert prüfen, ob nur ein Teil der Objekte auszustellen bzw. im Einzelfall durch Kopien zu ersetzen ist. Außerdem sollen zum Schutz besonders hochwertiger Gemälde oder Exponate vermehrt Verglasungen oder Haubenvitrinen eingesetzt werden.


Der Goldschatz von Manching

Der keltische Goldschatz von Manching ist von großer historischer Bedeutung und gilt als der größte Goldfund des 20. Die insgesamt rund vier Kilogramm schweren Münzen waren am 22. November 2022 in den frühen Morgenstunden aus dem Kelten Römer Museum in Manching bei Ingolstadt, einem Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München, gemeinsam mit drei weiteren, deutlich größeren Münzen aus einer zweiten Vitrinen gestohlen worden. Vor 23 Jahren hatte sie ein Grabungsteam in Manching entdeckt. Der Goldschatz lag im Erdgeschoss des Museums im Boden unter einer Sicherheitsglasscheibe eingelassen. Diese wurde zerschlagen. Das Museumsteam stellt nach Arbeitsbeginn das Fehlen der 483 Goldmünzen  fest. Danach wurde die Polizei alarmiert, die ersten Einsatzkräfte waren gegen 9.45 Uhr vor Ort.

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