26.07.2023

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Wiederaufstellung zweier Marmorkunstwerke im Park Sanssouci nach Restaurierungsarbeiten

Georg Franz Ebenhecht nach Antonio Corradini: Corradini-Vase (Dresdener/Üppigkeitsvase), Marmorkopie, um 1750, Skulpt.slg. 222. Foto: © SPSG / Silke Kiesant
Georg Franz Ebenhecht nach Antonio Corradini: Corradini-Vase (Dresdener/Üppigkeitsvase), Marmorkopie, um 1750, Skulpt.slg. 222. Foto: © SPSG / Silke Kiesant

Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) zwei originale Marmorkunstwerke aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wieder im Park Sanssouci aufstellen lassen. Die Restaurierung der beiden Marmorkunstwerke ermöglichte die Berlinerin Elke Fischer

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten zwei originale Marmorkunstwerke aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wieder im Park Sanssouci aufstellen lassen. Es handelt sich um die so genannte Corradini- oder Dresdener Vase sowie die Statue eines Jünglings mit Früchten, „Der Herbst“. Beide Werke stehen sich an den jeweiligen Enden des südlichen Weges unterhalb der Neuen Kammern von Sanssouci gegenüber. Die Restaurierung der beiden Marmorkunstwerke ermöglichte die Berlinerin Elke Fischer.

Bei der Corradini-Vase handelt es sich um eine freie Wiederholung des Originals des venezianischen Bildhauers Antonio Corradini (1688—1752) aus dem Großen Garten in Dresden durch Georg Franz Ebenhecht (um 1710—1757). Die auch als „Üppigkeitsvase“ bekannte große Marmorvase wechselte zwar mehrfach ihren Platz, steht nun aber wieder an ihrem Originalstandort aus der Zeit Friedrichs des Großen (1712—1786). „Der Herbst“ wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts von einem unbekannten Bildhauer ursprünglich für den Potsdamer Lustgarten geschaffen und steht erst seit 1960 am jetzigen Standort.


Konservatorische Arbeiten durch de Fachbereich Skulpturenrestaurierung der SPSG

Die Restaurierungen an Vase und Skulptur, die vom Fachbereich Skulpturenrestaurierung der SPSG geplant und begleitet wurden, umfassten vor allem konservatorische Arbeiten: Zunächst wurden beide Objekte von biologischem (d. h. organischem) Befall befreit. In weiten Bereichen hatte sich dieser durch schwarze Pilze und Flechten gezeigt, die in das Porengefüge des Steins eingedrungen waren. Mit Hilfe einer durch Biozid wirkenden Kompresse wurde der Befall abgetötet und dann im mikroinvasivem Wasserdampf- und Partikelstrahlverfahren gereinigt. Um den immer wieder anfallenden biologischen Befall zukünftig besser entfernen zu können, wurden beide Objekte abschließend mit einer Lasur behandelt.

Unbekannter Bildhauer: Jüngling mit Früchten: Der Herbst, Marmor, um 1750. Skulpt.slg. 492. Foto: © SPSG / Silke Kiesant
Unbekannter Bildhauer: Jüngling mit Früchten: Der Herbst, Marmor, um 1750. Skulpt.slg. 492. Foto: © SPSG / Silke Kiesant

Materialgetreue Restaurierung von fehlenden Puttenflügel

Stark verwitterte Bereiche sowie die Kantenverläufe wurden durch auf den originalen Carrara-Marmor angepasste Ergänzungsmassen wiederhergestellt. Robert Kannis, Restaurator im Fachbereich Skulpturenrestaurierung der SPSG, rekonstruierte die fehlenden Puttenflügel an der Dresdner Vase. Anschließend wurden sie materialgetreu umgesetzt. Das umlaufende Relief am Vasenkörper „Alexander und die Frauen des Darius“ befand sich in einem ausgesprochen guten Zustand, sodass nur wenige Maßnahmen notwendig waren. Der große Vasendeckel bot einen guten Schutz vor dem noch vor einigen Jahren aggressiven sauren Regen und hielt bislang größere Schäden ab. Der Fachbereich Metall der SPSG fertigte zudem neue Edelstahlverbindungen für die aus insgesamt drei Teilen bestehende Vase an. Diese stellen nun eine gute Sicherung dar und können für eventuell nachfolgende Maßnahmen problemlos wieder gelöst werden.


Verbesserte Haltbarkeit der Konstruktion durch Restaurierung auch der Sockel

Die Restaurierung umfasste nicht nur die Kunstwerke selbst, sondern auch die jeweiligen Sockel, die aufgrund von Standfestigkeitsproblemen demontiert werden mussten. Um die Marmorverblendungen zu schützen, musste ein neuer Kern aus Travertin hergestellt werden – ein stabiles Material, das zudem kein Wasser aufnehmen kann. Dadurch konnte die Haltbarkeit der Konstruktion erheblich verbessert werden. Zusätzlich wurden verwitterte Profilbereiche, die durch zementhaltigen Mörtel und Vandalismus beschädigt waren, werk- und materialgerecht ausgetauscht.

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