18.06.2018

Projekte

Ein neues Kleid für die Kelheimer Grande Dame

Die Befreiungshalle, Wahrzeichen der niederbayerischen Stadt Kelheim, wurde einst von König Ludwig I. in Auftrag gegeben und dient als Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon. 155 Jahre nach ihrer Einweihung standen nun die Sanierung und Neufassung der Fassade an. Ein Projekt, das einige Herausforderungen barg.

Blick auf die neugefasste und sanierte Befreiungshalle in Kelheim. Foto: Keimfarben
Die Widmung König Ludwigs I. über dem Eingangsportal. Foto: Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung

Dringend notwendige Fassadensanierung

„Den Teutschen Befreiungskaempfern“, so steht es in großen Lettern über dem Eingangsportal, widmete König Ludwig I. von Bayern die von 1842 bis 1863 auf dem Sporn des Michelsberges erbaute Befreiungshalle. Sie ist das heutige Wahrzeichen der kleinen mittelalterlichen Stadt Kelheim, die am Fuß des Berges zwischen Donau- und Altmühltal liegt. Ein heroisches Denkmal, das an die siegreichen Befreiungskriege gegen Napoleon von 1813 bis 1815 erinnert und zur Einheit Deutschlands mahnen soll.
Als Friedrich von Gärtner, der Architekt der Befreiungshalle, 1847 starb, führte Leo von Klenze die Arbeiten fort. Er modifizierte den begonnenen Bau nach seinen am Vorbild der Antike und der Renaissance orientierten architektonischen Vorstellungen. Dabei legte er großen Wert auf die gute Sichtbarkeit der 18-eckigen Ruhmeshalle, auch aus der Ferne. Doch diese exponierte Lage hat auch ihren Preis.

Wind, Niederschläge und starke Sonneneinstrahlung strapazieren seit 155 Jahren die ungeschützte Oberfläche der Befreiungshalle. Eine Fassadensanierung und vollständige Neufassung war daher dringend notwendig. Bei den von Mai 2015 bis Oktober 2017 andauernden Arbeiten entschloss man sich, das ursprüngliche Erscheinungsbild des Monumentalbaus wiederherzustellen. Doch die Kelheimer sind stark mit ihrer Befreiungshalle verbunden, die das Stadtbild prägt. Der visuelle Eingriff war daher kein einfaches Unterfangen. „Unser Ansprechpartner war das Landesamt für Denkmalpflege, das festgelegt hatte, wie die farbliche Gestaltung aussehen sollte“, berichtet Lutz Schuchert, Malermeister und staatlich geprüfter Farbtechniker bei der Firma Nüthen Restaurierung, die maßgeblich an dem Projekt beteiligt war. Vorab hatten restauratorische Befunduntersuchungen die originalen Farbschichten und Gestaltungen freigelegt und zeigten: Auf einem hellen Grundton standen zart abgetönte ockergelbliche, hellrosafarbene, rötliche und grünliche Quaderflächen. Den Verantwortlichen, sagt der Malermeister, sei es wichtig gewesen, die Bevölkerung in den sensiblen Prozess der Umgestaltung mit einzubeziehen.
Wie dies gelang und warum es sich bei der Fassadengestaltung der Befreiungshalle um eine optische Täuschung handelt, lesen Sie im aktuellen Heft RESTAURO 4/2018.

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