10.10.2023

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Die Ausstellung „Conservator at Work“ in Wien – wie Restaurator:innen heute arbeiten

In seltenen Fällen ist bei einer Restaurierung die Wiederherstellung der Alltagstauglichkeit gewünscht, wie hier bei einem aus den 1960er Jahren stammenden Rennrad des international erfolgreichen ös-terreichischen Radrennfahrers Franz „Ferry“ Dusika (1908-1984). Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien
In seltenen Fällen ist bei einer Restaurierung die Wiederherstellung der Alltagstauglichkeit gewünscht, wie hier bei einem aus den 1960er Jahren stammenden Rennrad des international erfolgreichen ös-terreichischen Radrennfahrers Franz „Ferry“ Dusika (1908-1984). Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien

Die Wiener Ausstellung Conservator at Work (13.10.-23.11.2023) zeigt das breite Spektrum aktueller restauratorischer Praxis und reflektiert 24 Jahre Restaurierung an der Angewandte Interdisciplinary Lab/Postsparkasse Wien.

Lange Zeit waren freie Interpretationen in allen Gebieten der Restaurierung von Kunstwerken gang und gäbe. Vor allem das 19. Jahrhundert war in weiten Strecken durch stümperhafte Restaurierungsversuche von Dilettanten sowie oftmals durch eklatante restauratorische Fehlentscheidungen geprägt. Den „restaurierenden Malern das Handwerk legen“ wollte jedoch schon Ferdinand Georg Waldmüller im Jahre 1837. Heute arbeiten Restaurator:innen dank universitärer Ausbildung dagegen hochprofessionell, denn die Anforderungen an den Schutz und den Erhalt unseres kulturellen Erbes sowie die Betreuung und Pflege musealer Sammlungen sind stark gestiegen.


Von Erwin Wurms Pulloverskulptur über ein Dusika-Rennrad bis zu liturgischen Gewändern

Nicht zuletzt, weil Naturkatastrophen wie Erdbeben oder extreme Wetterereignisse infolge der Klimakrise heute mehr denn je Kunst- und Kulturgut bedrohen. Die Ausstellung „Conservator at Work“ im Angewandte Interdisciplinary Lab/Postsparkasse Wien gibt einen lebendigen Einblick in die vielfältige und fordernde Tätigkeit von Restaurator:innen anhand von Originalen: Von Erwin Wurms Pulloverskulptur über ein Rennrad von Ferry Dusika bis zu Ölgemälden des 18. Jahrhunderts und liturgischen Gewändern.

Die Bananenskulptur von Elisabeth Windisch besteht aus Stuckmarmor, Metalldraht, Styropor, Jute. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien
Die Bananenskulptur von Elisabeth Windisch besteht aus Stuckmarmor, Metalldraht, Styropor, Jute. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien
Wenn Künstler:innen noch am Leben sind und ihre Werke restauriert werden sollen, ist es angebracht, in Gesprächen Details über geplante restauratorische Maßnahmen zu klären und ihre Wünsche – soweit wie möglich - in diesen Prozess einzubeziehen. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Wenn Künstler:innen noch am Leben sind und ihre Werke restauriert werden sollen, ist es angebracht, in Gesprächen Details über geplante restauratorische Maßnahmen zu klären und ihre Wünsche – soweit wie möglich - in diesen Prozess einzubeziehen. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
„Stuckmarmor-Banane“, Elisabeth Windisch. Sie wurde für zukünftige Transporte auf Ersuchen der Künstlerin in drei Teile getrennt. Die durch die Aufstellung im Außenbereich stark verwitterte Oberfläche wurde erneut geschliffen und poliert, um das von der Künstlerin gewollte Erscheinungsbild wiederherzustellen. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
„Stuckmarmor-Banane“, Elisabeth Windisch. Sie wurde für zukünftige Transporte auf Ersuchen der Künstlerin in drei Teile getrennt. Die durch die Aufstellung im Außenbereich stark verwitterte Oberfläche wurde erneut geschliffen und poliert, um das von der Künstlerin gewollte Erscheinungsbild wiederherzustellen. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann

Blick hinter die Kulissen der Restaurierung

Die Ausstellung blickt hinter die Kulissen der Restaurierung, klärt den interdisziplinären und transkulturellen Wirkungsbereich der Konservierungswissenschaften und Restaurierung und reflektiert das Engagement des Instituts für Konservierung und Restaurierung der Angewandten unter Leitung von Gabriela Krist in den vergangenen 24 Jahren – von der Lehre und Forschung bis zum internationalen Einsatz im Himalaya, in der Mongolei, in Albanien und am erdbebenzerstörten UNESCO-Weltkulturerbe in Nepal. Mit dieser Ausstellung hält das IoC Rückschau auf die Entwicklung der Konservierungswissenschaften und Restaurierung in den letzten 24 Jahren an der Universität für angewandte Kunst Wien. So wurden die bereits bestehenden Fachbereiche Objekt und Gemälde um Textil und Stein erweitert und neben der klassischen Einzelrestaurierung die präventive Konservierung und Sammlungspflege, die Kulturguterhaltung im internationalem Kontext und in Zeiten des Klimawandels in den Fokus gerückt.

Die Restaurierung der Angewandten ist auch in Aisen sehr aktiv und hat gemeinsam mit der Silpakorn University, Bangkok, Thailand ein gemeinsames Studienprogramm der Restaurierung und Konservie-rung ins Leben gerufen. Der Ausbildungsbedarf für professionelle Restaurierung ist in vielen Ländern Asiens sehr groß. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien
Die Restaurierung der Angewandten ist auch in Aisen sehr aktiv und hat gemeinsam mit der Silpakorn University, Bangkok, Thailand ein gemeinsames Studienprogramm der Restaurierung und Konservie-rung ins Leben gerufen. Der Ausbildungsbedarf für professionelle Restaurierung ist in vielen Ländern Asiens sehr groß. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien
Sammlungspflege geht über die präventive Konservierung hinaus und setzt auch aktive, minimale bestandserhaltende Maßnahmen am Sammlungsbestand, in Ausstellung und Depot, wie hier an der Sammlung von Hüten (1950-1970) der Künstlerin Adele List (1893-1983). Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien
Sammlungspflege geht über die präventive Konservierung hinaus und setzt auch aktive, minimale bestandserhaltende Maßnahmen am Sammlungsbestand, in Ausstellung und Depot, wie hier an der Sammlung von Hüten (1950-1970) der Künstlerin Adele List (1893-1983). Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien
Das Institut für Konservierung und Restaurierung ist u.a. auf Metallrestaurierung spezialisiert, wie hier an einem Vortragekreuz aus der Wiener Votivkirche. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien
Das Institut für Konservierung und Restaurierung ist u.a. auf Metallrestaurierung spezialisiert, wie hier an einem Vortragekreuz aus der Wiener Votivkirche. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien
Blick in die Ausstellung: Gemälde des Konvents der Elisabethinen und liturgische Geräte aus dem Museum der Wiener Votivkirche. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Blick in die Ausstellung: Gemälde des Konvents der Elisabethinen und liturgische Geräte aus dem Museum der Wiener Votivkirche. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Restaurieren umfasst auch den Bau von Konstruktionen zur sachgerechten Lagerung, wie spezielle Paramentenbügel. Sie dienen der hängenden Lagerung dieser Pluviale, ein liturgisches Gewand des Karmelitenordens Wien Döbling. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Restaurieren umfasst auch den Bau von Konstruktionen zur sachgerechten Lagerung, wie spezielle Paramentenbügel. Sie dienen der hängenden Lagerung dieser Pluviale, ein liturgisches Gewand des Karmelitenordens Wien Döbling. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Zu sehen ist auch die Skulptur „18 Pullover“ von Erwin Wurm. Sie stellt besondere Herausforderungen an die Textilrestaurierung. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Zu sehen ist auch die Skulptur „18 Pullover“ von Erwin Wurm. Sie stellt besondere Herausforderungen an die Textilrestaurierung. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Sammlung von Hüten (1950-1970) der Künstlerin Adele List (1893-1983). Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann
Sammlung von Hüten (1950-1970) der Künstlerin Adele List (1893-1983). Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien, Christoph Schleßmann

Restaurator:innen arbeiten an der Erforschung und der Erhaltung unseres kulturellen Erbes

Gezeigt wird ein breites Spektrum an aktuellen Projekten, wie etwa die Konservierung und Restaurierung von zeitgenössischer Kunst, Textilien, klassischen Ölgemälden, Steinobjekten, Goldschmiedearbeiten sowie historischen Gebrauchsgegenständen, die von Museen, kirchlichen Einrichtungen und der Denkmalpflege in Auftrag gegeben wurden. Die internationale Projektarbeit in Indien, Nepal, der Mongolei, China und Albanien, in die das Institutsteam, Absolvent:innen und Studierende stets eingebunden sind, werden durch Filmbeiträge vermittelt. Eine Reihe von konservierungswissenschaftlichen Vorträgen begleitet die Ausstellung. Vor Ort bieten Live-Restaurierungen die Gelegenheit, in Dialog zu treten und Fragen zu stellen. So gibt „Conservator at Work“ einen Einblick, wie Restaurator:innen an der Erforschung und der Erhaltung unseres kulturellen Erbes arbeiten, wie sie untersuchen, konservieren, analysieren, entdecken, vermitteln und interdisziplinär und international agieren.

13 Okt 2023– Nov 2023, Eröffnung: 12 Okt 2023, 17:00, Vorträge: 19. Okt 2023, 09. Nov 2023, 16. Nov 2023, 23. Nov 2023.

Kuratiert von Gabriela Krist und dem Team des Instituts für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien.

Universität für Angewandte Kunst Wien

Georg-Coch-Platz 2

A-1010 Wien

Alte Postsparkasse

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