12.01.2016

Museum

Auge in Auge mit der Archäologie

Foto: RESTAURO
Foto: RESTAURO

 

Ein Besuch in den Restaurierungsateliers der Archäologischen Staatssammlung München 

Was sonst hinter verschlossenen Türen erforscht, analysiert, konserviert und restauriert wird, galt es am 15. November im Atelier- und Werkstättengebäude des Bayerischen Nationalmuseums öffentlich zu besichtigen.

Ein Einblick in den Arbeitsalltag, Diskussionen über den aktuellen Forschungsstand: das war nicht nur in den vielseitigen Werkstätten zur Metall-, Porzellan-, Textil-, Gemälde- und Skulpturenrestaurierung am Sammlungsbestand des Bayerischen Nationalmuseums der Fall. Denn besondere Aufmerksamkeit zog mitunter das Atelierensemble der Archäologischen Staatssammlung auf sich. Einzigartige Kulturgüter aus Grabungsorten der Vorgeschichte und Neuzeit erzählen hier ihre Geschichte von der konservatorischen Erstversorgung bis hin zum Arrangement in der Museumsvitrine.

 

Der Erhalt archäologischer Exponate geht wortwörtlich an die Substanz, die Herausforderungen differieren von Objekt zu Objekt und können unterschiedlicher nicht sein. Zur Konservierung eines römischen Holzfasses aus Munningen greift Restauratorin Verena Gemsjäger-Ziegaus nach der Tränkung der Holzbalken aus Weißtannen- und Fichtenholz auf die Methode der Gefriertrocknung zurück. Die Ergebnisse sprächen für sich und garantierten wenig Schrumpf, so Gemsjäger-Ziegaus – auch wenn das poröse Material nach Verlassen der Maschine wiederum mit der Luftfeuchtigkeit zu kämpfen habe.

Zusammenschau des Fundes einer römischen Töpferei auf einer bisherigen Ausgrabungsfläche von 1.000 qm, Foto: RESTAURO
Konservierung eines römischen Holzfasses aus Munningen, Foto: RESTAURO

 

Das Material des Fasses aus Weißtannen- und Fichtenholz ist nach Angabe der Restauratorin ausgesprochen typisch und auch noch in der heutigen Produktion präsent. Dagegen führt der hallstattzeitliche Grabkomplex von Otzing die Materialidentifizierung an ihre Grenzen. Effiziente Ergebnisse erzielten hier die Röntgenfluoreszenzanalyse und die Rasterelektronenmikroskopie, unter welcher feinste Oberflächenstrukturen erkennbar werden. Aktuelle Untersuchungen zu Fundfragmenten wie Knochen, Lederringe, Metalle sowie Eichenholz in verschiedenen Schichtungen ermöglichen jedoch bereits eine erstaunliche Rekonstruktion des Grabes.

Insgesamt wurde die Zielsetzung eines solchen Tags der offenen Tür am 15. November im besten Sinne erfüllt: der breiten Öffentlichkeit einen Einblick in den archäologischen Fachbereich zu verschaffen, welcher trotz hoher Komplexität und ebensolchem Forschungsbedarf eine hohe Anziehungskraft behält.

 

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