07.04.2019

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Was müssen wir tun, um das Kulturerbe nachhaltig zu erhalten?

Bildnis Dr. Hu- go Koller (1918; Belvedere
Bildnis Dr. Hu- go Koller (1918; Belvedere

Was hat das Europäische Jahr des Kulturerbes für uns in Deutschland gebracht? Sind die Erwartungen, die die Macher bzw. die wir als Teil des Kulturerbes in das Jahr gesetzt haben, erfüllt worden? Bernd Jäger (Geschäftsführer JaKo Baudenkmalpflege, Rot an der Rot) zieht Bilanz

Diese, aber auch andere Fragen stellen wir uns natürlich zu Recht im Rückblick auf das Kulturerbejahr 2018, welches unter dem Motto „Sharing Heritage“ stand. Was schade war, ist sicherlich die Tatsache, dass dieses Jahr in der öffentlichen Wahrnehmung bzw. in der gesellschaftlichen Wahrnehmung nicht oder nur temporär bzw. geringfügig angekommen ist. Dies liegt natürlich zum einen daran, dass die finanzielle Ausstattung wahrscheinlich zu gering war, um eine flächendeckende Wahrnehmung zu erreichen. Jedoch tritt dadurch auch meines Erachtens ein „hausgemachtes“ Problem an die Oberfläche. In dem „Markt“ Kulturerbe/Denkmalpflege gibt es aus Sicht der Gesellschaft keine Homogenität. Es gibt dort verschiedene „Spieler“, die seit Jahrzehnten nicht an einem Strang ziehen, sondern opportunistisch versuchen, die jeweils anderen „Spieler“ zu degradieren bzw. bloßzustellen. Sollte es uns allen gemeinsam gelingen, diese Wahrnehmung dahingehend zu verändern, dass die Gesellschaft wahrnimmt, dass es zwar völlig unterschiedliche „Spieler“
gibt, die sich mit dem Kulturerbe beschäftigen, dass aber alle an einem Strang – zum Wohle des großen Ganzen, nämlich unseres Kulturerbes – ziehen, dann kommen dort plötzlich Emotionen wie Leidenschaft und Herzblut zum Ausdruck, die unsere Gesellschaft nachhaltig beeinflussen und beeindrucken werden.

Positiv und nachhaltig für dieses Jahr war sicherlich, dass das bisher eher passive Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) sich zu einer aktiven Anlaufstelle für alle Gruppierungen, die sich mit dem Thema Erhalt des kulturellen Erbes beschäftigen, etabliert und gewandelt hat. Ebenfalls ist es dem DNK, allen voran seinem Leiter Herrn Dr. Koch zu verdanken, dass die Etablierung des Themas in der politischen Wahrnehmung stark verbessert wurde.

Das Kulturerbejahr 2018 wird nachhaltig dann ein Erfolg, wenn wir alle gemeinsam, zusammen mit dem aktiven Ankerpunkt DNK, versuchen, die Begeisterung und die Leidenschaft, die in unserem Kulturerbe steckt, in die Öffentlichkeit zu transportieren. Wenn wir weiterhin diverse „Kriegsschauplätze“ transportieren, dann spricht in fünf Jahren niemand mehr von dieser beeindruckenden Chance für unser kulturelles Erbe aus dem Jahre 2018.

 

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