31.01.2023

Forschung Porträts

Porträt Andrea Pataki-Hundt

Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt lehrt Restaurierung und Konservierung von Schriftgut, Grafik und Buchmalerei an der TH Köln. Foto: privat
Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt lehrt Restaurierung und Konservierung von Schriftgut, Grafik und Buchmalerei an der TH Köln. Foto: privat

Maßgeschneiderte Arbeitspäckchen für die Studierenden

Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt, diplomierte Restauratorin, lehrt Restaurierung und Konservierung von Schriftgut, Grafik und Buchmalerei an der TH Köln. Im Gespräch mit RESTAURO berichtet sie über ihre Arbeit mit den Studierenden, ihre Forschungsschwerpunkte und wie mit einem Praktikum in der Gemälderestaurierung alles begann

Ihr Herz schlägt für alte Bücher: Prof. Dr. Andrea Pataki-Hundt ist seit 2017 Professorin für Restaurierung und Konservierung von Schriftgut, Grafik und Buchmalerei an der TH Köln. Aber auch sie hat einmal klein angefangen. „Zunächst habe ich ein Praktikum im Bereich der Gemälderestaurierung am Rosgartenmuseum in Konstanz gemacht, dann in Basel und anschließend in Wien im Oberen Belvedere“, erzählt Andrea Pataki-Hundt. Das ermöglichte ihr in alle Bereiche hineinzublicken. Am meisten lag ihr der Papierbereich: Um vor dem Studium das Handwerk kennenzulernen, machte sie in Radolfzell eine Buchbinderlehre. Danach begann sie ihr Studium der Konservierung und Restaurierung von Grafik, Archiv- und Bibliotheksgut an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.

Zusammenspiel von Theorie und Praxis

 

Während und nach dem Studium war Pataki-Hundt viel im Ausland unterwegs. „In den USA gibt es Highlights an Buchwerken. Sie haben dort ein sehr hohes Gefühl für Bestandserhaltung.“ Auch in Israel hat sie Kunstgegenstände restauriert. „In Tiflis in Georgien gibt es nicht so viele Hightechgeräte, aber sie lieben und schätzen ihre Kulturgüter, die teilweise ein sehr hohes Alter haben.“ Viele der Kontakte ins Ausland kann die Professorin heute für ihre Studierenden nutzen, die dann dort auch Praktika machen. Das Zusammenspiel von Theorie und Praxis, das Andrea Pataki-Hundt in ihrem eigenen Werdegang verwirklichte, setzt sie in der Lehre um: „Wir haben zum Teil sehr lange Vorlesungszeiten von dreistündigen Blöcken, da kann man das gut verbinden: Nach einer theoretischen Einführung gehen wir sofort in die Werkstatt und setzen das vorher Erlernte um. Die Studierenden bekommen maßgeschneiderte Arbeitspäckchen. In unserem Fach geht das sehr gut, weil man alles, was man theoretisch darlegt, anwenden kann, ob Trockenreinigung oder Bleichen, Lederverfall oder Lederpflege.“ Das macht die Thematik greifbarer.

Themenschwerpunkt Klebstoff

 

Ein Schwerpunkt der Forschung von Andrea Pataki-Hundt sind Klebstoffe: „Mich interessiert, wie Klebstoffe eingesetzt werden können. Sie sind allgegenwärtig, die Kenntnisse darüber müssen aber noch mehr beleuchtet werden.“ Ein weiteres Forschungsgebiet betrifft die künstliche Alterung. Um historisches Material, wie etwa einen alten Lederband, sachgerecht zu restaurieren, entwickelt Andrea Pataki-Hundt Probestücke, die durch künstliche Alterung genauso aussehen sollen wie das Original „Ich möchte herausfinden, wie die künstliche Alterung noch besser den natürlich gealterten Materialien mit Klimageräten nachempfunden werden kann. Die Richtlinien für die künstliche Alterung schwanken immer wieder, da die Referenzmessungen mit natürlich gealterten Materialien immer mehr verfeinert werden“, erklärt Andrea Pataki-Hundt.

Seit 2021 gibt es einen Podcast des CICS der TH Köln. Die Restaurierungsstudiengänge erzählen über das Studium, berichten von Projekten und führen Interviews mit Professor:innen, Mitarbeiter:innen, Studierenden und Alumnis. In der ersten Folge des Podcasts spricht Prof. Dr. Andrea Renate Pataki-Hundt, Leiterin des Studiengangs der Konservierung und Restaurierung von Schriftgut, Grafik, Fotografie und Buchmalerei, über Eigenschaften von Restaurator:innen und mehr. Hören Sie hinein!

In diesem Video vom Mai 2021 sehen Sie einen Vortrag von Andrea Pataki-Hundt über Papierkonservierung sowie anschließend einen Rundgang durch die Restaurierungswerkstätten des CICS (Cologne Institute of Conservation Sciences) / Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft, Köln:

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