02.06.2014

Museum

Vom Sofa in die Alte Pinakothek

Die Alte Pinakothek in München präsentiert ihre Sammlungen auf einer DVD

Faul auf dem Sofa sitzen und sich durch ein virtuelles Museum klicken? Das ist nicht das, was Museen sich von potentiellen Besuchern wünschen. Normalerweise. Doch in der Alten Pinakothek in München sind wenig normale Zeiten angebrochen. Vier Jahre lang – zwischen 2014 und 2018 – wird immer irgendwo in der Gemäldesammlung gebaut. Fenster werden erneuert, die Beleuchtung wird modernisiert, „die energetische Sanierung vorangetrieben“, wie es auf der Internetseite des Museums heißt. Deshalb sind vier Jahre lang immer einige Räume geschlossen. Die ersten wurden bereits im Februar ausgeräumt. Das mag ärgerlich sein, ist aber nicht zu ändern. Und es gibt eine sehr komfortable Möglichkeit, die Schätze des Museums trotzdem in voller Schönheit zu bewundern: Insgesamt 702 Kunstwerke aus den Sammlungen der Alten Pinakothek sind jetzt nur noch den sprichwörtlichen Mouse-Click entfernt – auf einer DVD, die nicht nur den virtuellen Rundgang durch das Museum möglich macht, sondern verschiedene Audioguide-Führungen und thematische Ausstellungen anbietet, sowie umfassende Informationen zu Kunstwerken und Künstlerbiografien versammelt.
In vier Sprachen – Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch – kann der virtuelle Museumsbesucher Informationen wahlweise lesen oder hören oder auch gleichzeitig lesen und hören. Die Audio-Guide-Funktion mit 100 Texten vermittelt ganz besonders das Museumsbesuch-Gefühl. Doch die DVD stellt nicht nur die Kunstwerke vor, die sich mehrfach (bis zu zehn Mal) vergrößern und so ganz aus der Nähe betrachten lassen, sie bietet neben den thematischen Ausstellungen – beispielsweise zum „Bild des Menschen, zum „Leben Christi in Bildern“ zur „Frau in der Kunst“ – auch eine „Quick-“ und eine „Highlight-Tour“. Außerdem gibt es Menüpunkte unter denen alles über die „Stillleben“, die „Landschaften“, die „Porträts“ in der Alten Pinakothek zu erfahren ist. Diese speziellen Zusammenstellungen eignen sich hervorragend zur Information für Schüler.

Trotz aller Vorteile, die so eine DVD bietet: Den Museumsbesuch ersetzt sie genauso wenig wie ein Sammlungs- oder Ausstellungskatalog. Doch Ersatz war sowieso nie das Ziel, eher Ergänzung und Vorbereitung auf den Museumsbesuch. Denn bekanntlich sieht man nur das, was man weiß.
Ergänzt werden die intuitiv bedienbaren Wort-, Bild- und Hörabteilungen durch zwei kleine Filme. Der erste erzählt die Geschichte der Alten Pinakothek, der zweite ermöglicht einen Blick ins Doerner-Institut und macht kurz mit den Aufgaben des Instituts und der Arbeit seiner Restauratoren bekannt. Beide Filme dauern weniger als fünf Minuten, doch gerade sie machen große Lust auf einen Besuch und einen Blick hinter die Kulissen des Museums.
Einige technische Voraussetzungen gilt es allerdings vor dem virtuellen Museumsbesuch zu erfüllen: PC und Mac dürfen nicht allzu alt und allzu langsam sein, sonst läuft die DVD-ROM nicht oder nur eingeschränkt. Detaillierte Informationen dazu gibt es auf der Hülle. Uta Baier

DVD-ROM „Alte Pinakothek – Die virtuelle Galerie“, München 2013, ISBN 978-3-902491-30-5, € 29,90 Euro

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