Repariert habe man die berühmte Meisterhaussiedlung, heißt es in Dessau. Repariert, nicht rekonstruiert. Diese Sprachregelung ist Politikern, Denkmalschützern und Architekten wichtig, denn jahrzehntelang wurde über den Umgang mit der berühmten Meisterhaus-Siedlung nahe den noch berühmteren Bauhausgebäuden in Dessau gestritten. Laut waren die Stimmen, die einen Neubau der beiden 1945 von einer Bombe getroffenen Häuser – dem Einzelhaus Gropius und der Doppelhaushälfte Moholy-Nagy – ablehnten.
Doch nachdem die bestehenden Meisterhäuser 1992 restauriert worden waren, wurden die Fehlstellen umso deutlicher. Nach mehreren Projekten der Stiftung Bauhaus Dessau zur Frage der „Aktualisierung der Moderne“ und mehreren Architekturwettbewerben bildete sich nicht nur bei der Stadt – als damaliger
Besitzerin der Siedlung – die Ansicht heraus, dass die gesamte Künstlerkolonie nur denkmalverträglich visualisiert werden kann, wenn auch die Baulinien und Kubaturen der zerstörten Gebäude wiederhergestellt werden.
Am 16. Mai eröffnete Bundespräsident Joachim Gauck die „reparierte Siedlung“, die nun wieder aus dem Haus von Direktor Walter Gropius und den drei Doppelhäusern Moholy-Nagy/Feininger, Muche/Schlemmer, Klee/Kandinsky besteht.