02.12.2016

Museum Projekte

Venedig in Franken

München


Osmanen in Würzburg?

 

Massenhaft Meisterwerke: Die Staatsgalerie Würzburg ist wiedereröffnet

Ihren Weltruhm verdankt die fürstbischöfliche Residenz in Würzburg der großartigen Architektur Balthasar Neumanns und besonders den Freskendekorationen im Kaisersaal und im Treppenhaus von Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770). Die Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Nordflügel der Residenz widmet sich deshalb allein der venezianischen Malerei vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Gemälde aus der Werkstatt von Tizian und Veronese, von Palma Giovane und den Bassani eröffnen den Rundgang und rufen die glanzvolle Tradition der Kunst- und Handelsmetropole Venedig in Erinnerung.

Heute öffnet die Staatsgalerie Würzburg nach gut einjähriger Schließung wieder für Besucher. Ein Highlight sind die 14 Porträts osmanischer Sultane, die aus der Werkstatt Veroneses stammen.

Bildnisse orientalischer Herrscher in westeuropäischen Sammlungen des 16. Jahrhunderts waren damals keine Seltenheit. Alle im Würzburg präsentierten haben nun umfassende restauratorische Behandlungen erhalten, damit die ursprüngliche Strahlkraft der Werke wieder zurückgewonnen werden konnte, erklärt die zuständige Restauratorin Eva Ortner vom Doerner-Institut in München.

Joseph Heintz d. J. (um 1600–1678), Wettstreit auf dem Ponte dei Pugni, um 1648, Leinwand 135 x 192 cm, © Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Jacopo Amigoni (1675–1752), Venus und Adonis, um 1740, Leinwand
144,2 x 173,5 cm. Foto: © Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Giovanni Battista Pittoni (1687–1767), Die Großmut des Scipio, um 1735/40 , Leinwand 134 x 160 cm. Foto: © Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Raumansicht mit den 14 Bildnissen osmanischer Sultane aus der Werkstatt Veroneses. Foto: Haydar Koyupinar
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Blick in den Ovalsaal. Foto: Haydar Koyupinar
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Raumansicht mit Werken von Giovanni Battista Pittoni und Jacopo Amigoni. Foto: Haydar Koyupinar
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München

„Die Sultan-Serie, die schon immer in Würzburg hing, haben wir nun komplettiert. Bis dahin hatten wir ein relativ beschädigtes Porträt in der Alten Pinakothek deponiert und eines hing als Dauerleihgabe an einem anderen Ort. Alle Porträts haben wir aufgrund ihrer gekippten Firnisse und ihren Übermalungen in den Gesichtern und auf den Turbanen grundlegend bearbeitet. Insgesamt restaurierten wir knapp die Hälfte der in Würzburg präsentierten Bilder für die Neueröffnung.“

Neben der Bestandsergänzung gibt es nun statt der zwischenzeitlichen Raufasertapete wieder eine Seidenbespannung an den Wänden. Sie gehört zum kuratorischen Konzept, wie Andreas Schumacher, Referent für Italienische Malerei bis Ende des 18. Jahrhunderts der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, erläutert. Jetzt sind die Räume in einem sanften blaugrünen Grauton und warmen Gelbton gehalten und bringen die venezianischen Gemälde zum wunderschön zum Leuchten.

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