Im Jahr 2000 erklärte die Unesco die gesamte Insel Reichenau zum Weltkulturerbe. Die Georgskirche ist ein spätkarolingisches Kirchengebäude, das um das Jahr 900 errichtet und mehrfach erweitert wurde. Sie gehört zu den ältesten Georgskirchen in Europa. Ihre bedeutenden Wandmalereien die teils in das 10./11. Jahrhundert, teils in das ausgehende 9. Jahrhundert datiert werden, gelten als Hauptzeugnisse der Malerei des Klosters Reichenau. Der soeben erschienene Tagungsband fasst die Ergebnisse aus dem zwei Jahre dauernden DBU-Projekt zu den Wandmalereien in der Kirche St. Georg zusammen, das im März 2017 mit einer Tagung auf der Insel Reichenau seinen Abschluss fand.
Belastungen der Wandmalereien durch Salze, mikrobiellen Befall und Staubpartikel
Ein interdisziplinäres Team aus Denkmalpflege, Konservierungs-, Natur- und Ingenieurwissenschaften untersuchte die Gefährdungspotenziale für die Wandmalereien infolge von Klimaschwankungen. Messungen zu den Belastungen durch Salze, mikrobiellen Befall und Staubpartikel erbrachten weitreichende Erkenntnisse zu den Schadensmechanismen. Ein Raumluftmonitoring gab unter anderem Aufschluss über die Zusammenhänge von Staubbelastung und Besucherintensität. Hauptbestandteil des Projektes war ein Klimamonitoring und eine darauf basierende, kontrollierte Konditionierung der Raumklimaverhältnisse in Krypta und Mittelschiff als Beitrag zum langfristigen Erhalt der Wandmalereien.
Dörthe Jakobs, Harald Garrecht (Hrsg.), UNESCO-Weltkulturerbe Reichenau, Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2017, 246 S., 240 Abb., kartoniert, ISBN 978-3-8167-9889-7, 39 Euro, E-Book: 39 Euro