Die Entwicklung von Bestandsimmobilien könnte den knappen Wohnungsmarkt entlasten. Das Potenzial dazu ist vorhanden. Allerdings schmälern wachsende Risiken die Rendite und schrecken Investoren ab. RESTAURO sprach mit Thomas Scherer, Geschäftsführer und Mitbegründer von „denkmalneu“
RESTAURO: Herr Scherer, woran erkennen Sie renditeträchtige Objekte?
Thomas Scherer: Es gilt immer noch die alte Regel: Die Lage einer Immobilie bestimmt ihre Handelbarkeit. Für uns liegt die Wertschöpfung in der Kreativität, mit der wir das Areal oder Objekt entwickeln. Die meiste Rendite bringt nicht mehr die Bauphase oder die Vermietung, sondern der Erstverkauf.
Wer sind die klassischen Käufer?
Thomas Scherer: Derzeit vor allem institutionelle Anleger. Deren Renditeerwartungen sind komplett zurückgegangen. Erwarteten sie vor zwanzig Jahren noch bis zwischen zehn und 14 Prozent, so geben sie sich heute mit drei Prozent zufrieden. Ihnen geht es hauptsächlich darum, ihr Geld gegen Sachwerte zu tauschen. Der Markt gibt derzeit nicht mehr als null Prozent Zinsen her, wir müssen sogar mit Minuszinsen rechnen. Es fließt zu viel Eigenkapital durch den Markt, das wirkt sich stark auf die Preisentwicklung aus.
Wie lassen sich die Baukosten kalkulieren?
Thomas Scherer: Unsere Berechnungen basieren auf Erfahrungswerten und Kostenschätzungen. Eine detaillierte Kalkulation für das Gesamtgebäude ist schwierig. Was den Preis nach oben treibt, sind die Haustechnik und der Handwerkermangel. Aber Unwägbarkeiten gibt es immer und überall. Der Bestandsimmobilienmarkt hat sich komplett gewandelt. Gab es um das Jahr 2000 herum keine Käufer mehr und niedrige Baukosten, so explodieren jetzt die Baukosten – dafür gibt es mehr als genug Käufer.“
Lesen Sie mehr zum Thema Denkmalpflege und Sanierung in der RESTAURO 4/2020.