17.02.2023

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Team CROWN erforscht die Reichskrone in Wien konservierungswissenschaftlich

Team CROWN untersucht die Reichskrone aus der Kaiserlichen Schatzkammer in Wien material- und konservierungswissenschaftlich. Foto: KHM Wien
Team CROWN untersucht die Reichskrone aus der Kaiserlichen Schatzkammer in Wien material- und konservierungswissenschaftlich. Foto: KHM Wien

Im Rahmen von CROWN untersuchen Wissenschaftler:innen nun drei Jahre lang die Reichskrone aus der Kaiserlichen Schatzkammer in Wien. Denn trotz einer langen Forschungsgeschichte werden zentrale Fragen wie nach dem Ort und dem Zeitpunkt ihrer Entstehung nach wie vor höchst kontrovers diskutiert

Der Gedanke, dass die Krone des Heiligen Römischen Reiches, die so edel präsentiert und stimmungsvoll beleuchtet im Kunsthistorischen Museum in Wien ausgestellt ist, zusammengeklappt in einer Satteltasche reiste, schmerzt. Doch wahrscheinlich waren die Scharniere zwischen den acht reich geschmückten Platten genau zu diesem Zweck angebracht worden. Genau weiß man das allerdings bisher nicht. Denn die seit Jahrhunderten verehrte Krone ist noch nie umfassend untersucht und beschrieben worden.

Team CROWN untersucht die Reichskrone material- und konservierungswissenschaftlich

 

Das soll sich nun 2022 ändern. Team CROWN des Kunsthistorischen Museums Wien wird das Kunstwerk dann material- und konservierungswissenschaftlich untersuchen. Bisher fehlen wissenschaftliche Erkenntnisse zu Materialzusammensetzungen, Fertigungstechniken, nachträglichen Veränderungen, Reparaturen. Die Krone, die Otto dem Großen 962 als Erstem aufs Haupt gesetzt wurde, ist so viel bewundert wie unerforscht. „Mit Hilfe einer technischen Rekonstruktion der Reichskrone soll erstmals eine Gelegenheit geschaffen werden, die ursprüngliche Konzeption von Bau- und Trageweise der achteckigen Krone mit beweglichen Platten zu überprüfen“, sagt Franz Kirchweger, Direktor der Kunstkammer und Schatzkammer im Kunsthistorischen Museum in Wien.

Zusammenarbeit mit einem internationalen Expertenteam

 

Team CROWN will erstmals auch alle Text- und Bildquellen systematisch erfassen. „Zu den Zielsetzungen gehören natürlich auch die Ausarbeitung und Umsetzung allfälliger Konservierungsmaßnahmen“, sagt Franz Kirchweger. Dazu werde es eine Zusammenarbeit mit einem internationalen Expertenteam verschiedener Institutionen und auch  Forschungen in Nürnberger Archiven zu frühneuzeitlichen Reparaturen und Eingriffen geben. In Nürnberg wurde die Krone zwischen 1423 und 1796 aufbewahrt, danach kam sie aus Sicherheitsgründen nach Wien. Und blieb.

Institutionen und Sammlungen, die unterstützen

 

Für finanzielle Unterstützung ist an erster Stelle der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie der Rudolf August Oetker-Stiftung zu danken, deren Förderzusage die entscheidende Grundlage bot, das Projekt 2022 in Angriff nehmen zu können. Von zentraler Bedeutung ist für das Projekt darüber hinaus die Unterstützung durch Institutionen und Sammlungen, die ihre Bereitschaft signalisiert haben, Objekte in ihrem Verantwortungsbereich für wichtige Vergleichsmessungen und -untersuchungen vor Ort zugänglich zu machen, bereits vorliegende Ergebnisse eigener Forschungen mit dem Projektteam zu teilen und/oder sich mit eigenen Ressourcen, mit Wissen und Know-how in das Projekt einzubringen.

 

  • Berlin, Rathgen-Forschungslabor, Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Dr. Stefan Röhrs
  • Essen, Domschatz Essen, Andrea Wegener MA
  • Köln, Erzbistum Köln, Dr. Anna Pawlik
  • Köln, Kath. Kirchengemeinde St. Severin, Dr. Joachim Oepen
  • München, Bayerisches Nationalmuseum, GD Dr. Frank Matthias Kammel, Dipl.-Rest. Joachim Kreutner, Dr. Matthias Weniger
  • Ulm, WITec Wissenschaftliche Instrumente und Technologie GmbH, Dr. Miriam Boehmler, Dr. Thomas Olschewski
  • Wien, Institut für Mineralogie und Kristallographie der Universität Wien, Prof. Dr. Lutz Nasdala

Erfahren Sie mehr über die Untersuchungen zu Materialität, Technologie und Erhaltungszustand der Wiener Reichskrone hier im Video:

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