06.06.2014

Projekte

Sebastian Stettner – Werkzuordnung gelungen

Die Verfasserin restaurierte von 1995 bis 1999 fünf Gemälde des Hauptaltares der Franziskanerkirche in Subotica (Ungarn). Das dort vorhandene Archivmaterial gab bereits Hinweise auf die Urheberschaft Sebastian Stettners (1699–1758).

Die Dokumente in Subotica beschreiben unter anderem die Auftragsabwicklung. Laut diesen malte Sebastian Stettner „mit außerordentlichem Geschick und Sachverstand“ den heiligen Michael so, dass er auf den Teufel tritt. Der Auftraggeber bemängelte aber die Anzahl der Teufel: “Wozu uns so viele Teufels?” (Archivium 1751: 30). So musste der Künstler an seinem Gemälde Änderungen vornehmen und malte wahrscheinlich ein ganz neues Bild, da die Röntgenuntersuchungen keine Spuren des Übermalens zeigten. Nach dem jetzigen Stand hat er dem Leiter des Ordenshauses vermutlich nur eine Öl-Skizze vorgelegt und vor der Ausfertigung das heutige, ikonographische Konzept gewählt. Diese oder andere Skizzen Stettners sind leider nicht erhalten geblieben. Aus ihnen wären seine zeichnerischen Fähigkeiten besser abzulesen gewesen, um so der Kunstwerkstatt näher zu kommen, in der er lernte.

Jedoch konnten durch die Untersuchungen der Materialien und Herstellungstechniken sowie die Auswertung der Quellen insgesamt 14 Werke diesem Meister zugeordnet werden. Der Kunstmaler und Vergolder dessen Herkunft mit „Dorst, Baijern“ belegt ist, jedoch nicht verifiziert werden konnte, ließ sich 1727 in Buda (Ungarn) nieder, wo er 1736 das Bürgerrecht erhielt. Die Stadtväter machten ihre Entscheidung von dem Einverständnis zweier Kunstmaler in Buda abhängig: Georg Falkoner (1646–1741) und Kaspar Landtrachtinger (1670–1744). Um 1738 konnte er durch seine Heirat mit Maria Theresia Seth (1716–1789) ein Haus erwerben, in dem er seine Werkstatt leitete. Seine Frau war ebenfalls Malerin und führte die Werkstatt nach Stettners Tod weiter.
Mehr über die Maltechnik von Sebastian Stettner erfahren Sie in der RESTAURO 4 / 2014.

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