10.08.2023

Forschung Kulturerbe Kunststück Museum Welterbe

Santa Giulia, die UNESCO-Stätte der Langobarden von Brescia

Der Core delle nonne (Nonnenchor) ist reich verziert mit Fresken von Paolo da Caylina ilGiovane (unteres Re-gister) und Floriano Ferramola, einem wichtigen Künstler in Brescia seiner Zeit (oberes Register). Beeindruckend ist dasTonnengewölbe, das in ihrer monumentalenGroßform das Raumganze betont: Die Kassettierung „all'antica“ nur aufgemalt. Foto: RESTAURO
Der Core delle nonne (Nonnenchor) ist reich verziert mit Fresken von Paolo da Caylina ilGiovane (unteres Re-gister) und Floriano Ferramola, einem wichtigen Künstler in Brescia seiner Zeit (oberes Register). Beeindruckend ist dasTonnengewölbe, das in ihrer monumentalenGroßform das Raumganze betont: Die Kassettierung „all'antica“ nur aufgemalt. Foto: RESTAURO

Seit 2011 zählt das römische Forum und der Klosterkomplex San Salvatore-Santa Giulia in Brescia zum UNESCO-Welterbe. Besonders beeindruckend ist das Tonnengewölbe, das in ihrer monumentalen Großform das Raumganze betont: Die Kassettierung „all‘antica“ ist nur aufgemalt. Nach einer über zehnjährigen Phase der Restaurierung wurde der Chor öffentlich zugänglich gemacht

Brescia ist nach Mailand die zweitgrößte Stadtin der Lombardei und eine Stadt voller kultureller Schätze: Seit 2011 zählt das römische Forum und der Klosterkomplex San Salvatore-Santa Giulia zum UNESCO-Weltkulturerbe.Das Benediktinnerinnenkloster hatte der spä-tere Langobardenkönig Desiderius mit seinerFrau Ansa 753 n. Chr. gegründet. Heute ist dort das Stadtmuseum (Museo Santa Giulia) untergebracht. Auf knapp 15.000 Quadratmeternspaziert man hier zwischen Kirchen, Hallen undGärten und staunt über die historischen Relikte, die teilweise bis in die Bronze- und Eisenzeit zurückreichen.

Highlight ist der Coro delle Monache (Nonnenchor, Foto oben), ein Meisterwerk derRenaissance in Brescia, der in seiner ursprünglichen Funktion wiederhergestellt und einen der bedeutendsten Bilderzyklen der Stadt zeigt. Er liegt zwischen der Kirche San Salvatore und der Kirche Santa Giulia. Von dort aus konnten die Nonnen die Gottesdienste besuchen, ohne selbst gesehen zu werden.

Coro delle Monache in Brescia (Detail). Foto: RESTAURO
Foto: RESTAURO
Foto: RESTAURO

Der Chor ist heute Teil des Ausstellungsrundgangs des Museums Santa Giulia in Brescia

Heute ist der Chor Teil des Ausstellungsrundgangs des Museums Santa Giulia und beherbergt die Grabdenkmäler aus der venezianischen Zeit, darunter das Grabdenkmal von Nicolò Orsini. Die beeindruckenden Fresken an den Wänden– sie gehen auf das Jahr 1520 zurück – stammen von Floriano Ferramola, einem damals bedeutenden Künstler aus Brescia, und Paolo da Caylina il Giovane. Das ikonografische Programm ist von der Erlösung inspiriert und behandelt Szenen aus der Kindheit, Passion undAuferstehung Jesu. Nach einer über zehnjährigen Phase der Restaurierung wurde der Chor öffentlich zugänglich gemacht. Die jüngst erschienene, über 500 Seiten starke Publikation von Francesca Stroppa („Desiderio. La basilica di San Salvatore di Brescia: dal monastero almuseo“, Fondazione CISAM, 2019), setzt sich neben ikonografischen und dokumentarischen Quellen vor allem mit detailliertenRestaurierungsanalysen auseinander

Lesen Sie mehr zum UNESCO-Welterbe in der nächsten RESTAURO 6/23, die im September 2023 erscheint.

Scroll to Top