25.03.2021

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Kaum ein archäologischer Fundplatz ist so intensiv erforscht worden wie Stonehenge. Foto: Wikimedia Commons

Kaum ein archäologischer Fundplatz ist so intensiv erforscht worden wie Stonehenge. Foto: Wikimedia Commons

Kaum ein archäologischer Fundplatz ist so intensiv erforscht worden wie Stonehenge und noch immer sind nicht alle Rätsel gelöst. Nun scheinen Geolog*innen zumindest die Frage geklärt zu haben, woher die Menschen vor viereinhalb Jahrtausenden die großen Steine von Stonehenge beschafften

Kaum ein archäologischer Fundplatz ist so intensiv erforscht worden wie Stonehenge. Foto: Wikimedia Commons
Kaum ein archäologischer Fundplatz ist so intensiv erforscht worden wie Stonehenge. Foto: Wikimedia Commons

Die Vorstellungswelt der prähistorischen Menschen gibt uns immer noch zahlreiche Rätsel auf. An Hypothesen fehlt es nicht, wohl aber an belastbaren Fakten. So weiß man etwa von der spektakulären Megalith-Konstruktion in Stonehenge, dass sie in der Jungsteinzeit errichtet worden ist und mindestens bis in die Bronzezeit genutzt wurde. Circa 13 Kilometer nördlich von Salisbury gelegen besteht das Bauwerk aus einer Grabenanlage, die von einer aus mehreren konzentrischen Steinkreisen gebildeten Megalithstruktur umgeben ist.

Über den Zweck dieser aufwendigen Anlage existieren verschiedene sich widersprechende Theorien: War es ein Kultplatz, eine Tempelanlage oder ein Observatorium? Zumindest eine, im Zusammenhang mit Stonehenge viel diskutierte Frage scheint jetzt gelöst zu sein: Die Herkunft der riesigen Steine. Die Überraschung: Man geht davon aus, dass die Steine eine Strecke von über 230 Kilometer vom Steinbruch bis zum Aufstellungsort transportiert wurden.

Der Wissenschaft war schon lange bekannt, dass die sogenannten “bluestones”—das gesprenkelte Dolerit-Gestein, aus dem der innere Kreis der Anlage besteht, ursprünglich in den Preseli-Bergen in Wales abgebaut worden war, aber die genauen Steinbrüche waren bisher noch nicht ausfindig gemacht worden. Jetzt, nach acht Jahren Nachforschungen kann man diese Steinbrüche lokalisieren.

Nach einer in der Zeitschrift Antiquity veröffentlichten Studie kommen dafür zwei, konkrete Steinbrüche in Frage, Carn Goedog und Craig Rhos-y-felin, die beide in die Zeit um 3.000 vor Christus datieren, also in die erste Bauphase von Stonehenge. Mithilfe von Werkzeug- und Holzkohlefunden sowie der Karbondatierung und gewissen Eigenheiten der Steinbearbeitung konnten die Megalithe von Stonehenge diesen beiden Abbauorten zugeordnet werden.

Der Archäologe Mike Parker Pearson ist überrascht: „Jedes andere neolithische Bauwerk in Europa wurde aus Steinblöcken gefertigt, deren Fundort nicht mehr als 15 Kilometer entfernt lag. Wir versuchen herauszufinden, was an den Preseli-Bergen vor 5.000 Jahren so Besonderes war, und ob es hier bereits bedeutende Steinkreise gab, bevor die Blaustein-Blöcke nach Stonehenge gebracht worden sind.“

Vermutete die Forschung bisher, dass die Steine zur Südküste Englands geschleppt und von dort per Floß transportiert wurden, so schlägt die jüngste Studie von Pearson und Rob Ixer vor, dass bis zu achtzig Steine über Land gezogen wurden und zwar entlang einer Route, die nicht weit von der heutigen A40, die Wales mit London verbindet, entfernt gelegen haben dürfte. Jeder dieser Steine des inneren Kreises wiegt so viel wie ein Auto und anders als Megalithe aus südlicheren Regionen, etwa aus Ägypten wurden diese Steine nicht aus größeren Blöcken herausgebrochen.

Joshua Pollard, Archäologie-Professor an der University of Southampton und einer der Verfasser der Studie, bezeichnete die Blöcke gegenüber der BBC als „eines der bemerkenswertesten prähistorischen Beispiele für den Transport sehr großer Steine über eine weite Distanz.“

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