Unter den 250 Exponaten, die aus bedeutenden europäischen Museen für ägyptische Kunst stammen, befindet sich ein ganz besonderes Highlight: Der Gipsabguss einer 7,25 Tonnen schweren Büste von Ramses II. Das Original befindet sich seit dem 19. Jahrhundert im British Museum in London und war aufgrund seines immensen Gewichts nicht zu transportieren und auszuleihen. Im Jahre 1875 fertigte jedoch der italienische Gipsformer Domenico Giovanni in Auftrag des damaligen Direktors der Ägyptischen Sammlung in Berlin, Richard Lepsius, einen Gipsabguss in London an.
Dargestellt ist Ramses II. mit dem Nemes-Kopftuch und dem darüber noch erkennbaren unteren Teil einer Krone, die von Uräus-Schlangen mit Sonnenscheiben geschmückt wird. Am Kinn trägt das Pharaonenbildnis den Königsbart und als Schmuck auf der Brust des ansonsten nackten, muskulösen Oberkörpers einen mehrreinigen Halskragen.
Lange Jahre stand die Skulptur im Eingang zum Mythologischen Saal im Vestibül des Neuen Museums Berlin. 2016 und in Vorbereitung auf die geplante Sonderausstellung in Karlsruhe kam die Büste schließlich in den Süden Deutschlands. Zuvor restaurierte und konservierte die Gipsformerei der SMB-SPK durch Unterstützung des Badischen Landesmuseums die Büste. Denn seit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert war sie zwischenzeitlichen Umlagerungen, Demontagen und Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg ausgesetzt gewesen und wies neben großflächigen, fleckigen Verschmutzungen mechanische Beschädigungen und Auswaschungen im Gesicht auf.
Doch nicht nur Ramses selbst steht im Fokus der Ausstellung, auch seinem politischen Wirken kommt wichtige Bedeutung zu. Großformatige Reliefs, die virtuelle Rekonstruktion von der von Ramses II. neu erbauten Hauptstadt Pi-Ramesse und Modelle der ägyptischen Tempelanlagen sollen ein Gesamtbild des Pharaos vermitteln: Militärstratege, Diplomat, Bauherr und „Gott”.