16.12.2016

Kunststück

Ramses der Große in Karlsruhe

1873

 

Am 17. Dezember 2016 kommt Ägypten nach Karlsruhe. „Ramses – Göttlicher Herrscher am Nil“ ist die erste umfassende Schau nach der bislang einzigen Ramses-Ausstellung in Paris vor 40 Jahren. Das Badische Landesmuseum ist die erste deutsche Institution, die sich dem berühmten Pharao Ramses II. und seiner Herrschaftsperiode annimmt. Ein ganz besonderes Exponat wurde für die Ausstellung vor kurzem restauriert.

Mit dem Beinamen „der Große“ ging Ramses II. in die Geschichte des Alten Ägyptens ein. 66 Jahre, so lange wie kein anderer Herrscher, regierte der Pharao über das Land am Nil. Er brachte seinem Land und Volk kulturelle Blüte und wirtschaftlichen Reichtum. Das Badische Landesmuseum widmet dem Pharao und seiner Kultur bis 18. Juni 2017 eine umfassende Sonderschau im Schloss Karlsruhe.

Impression aus der Ausstellung: Blick auf einen Gipsabguss einer kolossalen Büste Ramses II. 1873, Gips, Berlin, SMB Agyptisches Museum und Papyrussammlung. Foto: Badisches Landesmuseum/Uli Deck
Impression aus der Ausstellung. Foto: Badisches Landesmuseum/Uli Deck
Impression aus der Ausstellung. Foto: Badisches Landesmuseum/Uli Deck
Kopf einer frühen Statue Ramses II., Regierungszeit Ramses II. (1279–1213 v. Chr.), Theben (?), Granodiorit. Foto: Hildesheim, Roemer- und Pelizaeus-Museum/Sh. Shalchi
Fayencefliese eines Schasu-Beduinen Regierungszeit Ramses III. (1187–1157 v. Chr.), Theben-West, Medinet Habu, Fayence Foto: Museum August Kestner, Hannover/Christian Tepper
Impression aus der Ausstellung: Blick auf die Kniestatue des Osirishohepriesters Yuyu, Regierungszeit Ramses II. (1279–1213 v. Chr.), Abydos (?), Rosengranit, Paris, Musée du Louvre. Foto: Badisches Landesmuseum/Uli Deck
Ring der Königin Nefertari, Regierungszeit Ramses II. (1279–1213 v. Chr.), Fundort unbekannt, Gold. Foto: Museum August Kestner, Hannover/Christian Tepper
Impression aus der Ausstellung: Blick auf die Stele des Mahu, Regierungszeit Ramses II. (1279–1213 v. Chr.), Fundort unbekannt, Kalkstein, Turin, Museo Egizio. Foto: Badisches Landesmuseum/Uli Deck
Impression aus der Ausstellung: Ramses II. erhält das Leben von den Gottheiten Horus und Isis um 1275 v. Chr., Abydos, Tempel Ramses II., Kalkstein mit Bemalung, Paris, Musée du Louvre. Foto: Badisches Landesmuseum/Uli Deck
Wandfragment mit der Kartusche Sethos I. Regierungszeit Sethos I. (1290–1279 v. Chr.), Theben-West, Tal der Könige, Grab Sethos I., Kalkstein. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig/Claus Cordes
Fragment eines Goldbechers mit der Titulatur Ramses II. in Hieroglyphen und Keilschrift Regierungszeit Ramses II. (1279–1213 v. Chr.), Fundort unbekannt, Goldblech. Foto: München, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst/Marianne Franke
Impression aus der Ausstellung: Blick auf eine Kolossalstatue Ramses II. als Beter Regierungszeit Ramses’ II. (1279–1213 v. Chr.), Theben, Rosengranit, Turin, Museo Egizio. Foto: Badisches Landesmuseum/Uli Deck

Restaurierung des Ramses-Gipsabgusses

Unter den 250 Exponaten, die aus bedeutenden europäischen Museen für ägyptische Kunst stammen, befindet sich ein ganz besonderes Highlight: Der Gipsabguss einer 7,25 Tonnen schweren Büste von Ramses II. Das Original befindet sich seit dem 19. Jahrhundert im British Museum in London und war aufgrund seines immensen Gewichts nicht zu transportieren und auszuleihen. Im Jahre 1875 fertigte jedoch der italienische Gipsformer Domenico Giovanni in Auftrag des damaligen Direktors der Ägyptischen Sammlung in Berlin, Richard Lepsius, einen Gipsabguss in London an.

Dargestellt ist Ramses II. mit dem Nemes-Kopftuch und dem darüber noch erkennbaren unteren Teil einer Krone, die von Uräus-Schlangen mit Sonnenscheiben geschmückt wird. Am Kinn trägt das Pharaonenbildnis den Königsbart und als Schmuck auf der Brust des ansonsten nackten, muskulösen Oberkörpers einen mehrreinigen Halskragen.

Lange Jahre stand die Skulptur im Eingang zum Mythologischen Saal im Vestibül des Neuen Museums Berlin. 2016 und in Vorbereitung auf die geplante Sonderausstellung in Karlsruhe kam die Büste schließlich in den Süden Deutschlands. Zuvor restaurierte und konservierte die Gipsformerei der SMB-SPK durch Unterstützung des Badischen Landesmuseums die Büste. Denn seit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert war sie zwischenzeitlichen Umlagerungen, Demontagen und Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg ausgesetzt gewesen und wies neben großflächigen, fleckigen Verschmutzungen mechanische Beschädigungen und Auswaschungen im Gesicht auf.

Doch nicht nur Ramses selbst steht im Fokus der Ausstellung, auch seinem politischen Wirken kommt wichtige Bedeutung zu. Großformatige Reliefs, die virtuelle Rekonstruktion von der von Ramses II. neu erbauten Hauptstadt Pi-Ramesse und Modelle der ägyptischen Tempelanlagen sollen ein Gesamtbild des Pharaos vermitteln: Militärstratege, Diplomat, Bauherr und „Gott”.

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