26.08.2022

Porträt Mareike Möller

Papierrestauratorin Mareike Möller (Lindenau-Museum, Altenburg). Foto: Steven Ritter
Papierrestauratorin Mareike Möller (Lindenau-Museum, Altenburg). Foto: Steven Ritter

Was bewegt Mareike Möller? RESTAURO sprach mit der Papierrestauratorin. Ein Porträt

Natürlich bewegt Papierrestauratorin Mareike Möller die aktuelle Diskussion über den Umbau des Lindenau-Museums in Altenburg. Ihre Haltung zur baulichen Veränderung des Museums ist ganz klar: „Für mich ist ein Museum immer in Bewegung und darf sich verändern. Das gilt auch für das Gebäude, das sich den aktuellen Gegebenheiten anpassen muss.“ 

 

Papierrestauratorin Mareike Möller (Lindenau-Museum, Altenburg). Foto: Steven Ritter
Mareike Möller ist im Lindenau-Museum in Altenburg eingestellt, um die Digitalisierung der grafischen Sammlung vorzubereiten. Foto: Steven Ritter

Um ein modernes und erstmals barrierefreies Museum in dem 1876 gebauten Haus einzurichten, muss vieles verändert, abgerissen, umgebaut werden. Das gefällt – wie üblich –  Freunden des Althergebrachten wenig. Aus Sicht der jungen Papierrestauratorin ist die nun angestrebte Barrierefreiheit jedoch sehr wichtig, denn „es wäre weder zeitgemäß noch fair, wenn man Personengruppen ausschließen würde“, sagt Mareike Möller.

Digitalisierung der grafischen Sammlung im Fokus

 

An dieser Barrierefreiheit arbeitet die Restauratorin seit einigen Monaten mit. Sie ist für zwei Jahre eingestellt, um die Digitalisierung der grafischen Sammlung vorzubereiten. Dafür ist sie ins thüringische Altenburg an das ihr bis dahin unbekannte Lindenau-Museum mit seiner berühmten Sammlung altitalienischer Tafelmalerei gekommen. Doch als sie nach Altenburg kam, war das Museum schon geschlossen. Sie hat die Sammlung mittels Katalog, in der Interimsausstellung und exklusiv im Depot kennengelernt. Die üblichen Unsicherheiten des Anfangs sind für Mareike Möller in Altenburg kein großes Problem: „Ich war am Anfang zwar überwältigt von der Masse der Objekte. Aber die Restauratoren, die schon länger am Haus sind, haben mir viel gezeigt und viel erklärt“, sagt sie.

Nebenberuflich arbeitet Mareike Möller als freie Papierrestauratorin

 

Auch wenn Mareike Möller gern selbst restauriert und darauf auch nicht verzichten möchte – im Lindenau-Museum wird sie erst einmal nicht dazu kommen, denn: „Die grafische Sammlung ist in einem guten Zustand. Man sieht, dass sie seit Jahrzehnten immer von Restauratoren betreut wurde“, sagt Mareike Möller. Wie viel restauriert werden muss, weiß sie erst, wenn alle Vorbereitungen für die Digitalisierung abgeschlossen sind. Das Studium an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim (HAWK) habe sie nicht nur auf die Arbeit als Restauratorin perfekt vorbereitet. Mareike Möller  übernimmt auch gern Managementaufgaben und arbeitet mit an den Planungen zur Neugestaltung des Museums. Sie habe sich sehr gefreut, dass sie auch die Möglichkeit dazu bekommen habe. „Das läuft hier sehr demokratisch ab“, sagt Mareike Möller, die auch die Volontärinnen im Altenburger Praxisjahr mit betreut. „Ich habe hier viele abwechslungsreiche Aufgaben, obwohl ich eigentlich ‚nur‘ für die Digitalisierung hergekommen bin.“ In der Zeit, die ihr neben der halben Stelle in Altenburg bleibt, arbeitet sie freiberuflich als Papierrestauratorin in der Nähe von Leipzig. Dass Mareike Möller, die 2018 ihr Studium mit einem Master abschloss und nach einer ersten Stelle im Zentrum für Bucherhaltung in Leipzig jetzt in einem Museum im Umbruch, in Veränderung und Neuordnung arbeitet, findet sie nicht nur spannend und aufregend. Sie freue sich auch, dass sie „noch ein bißchen träumen darf und zusehen kann, was sich davon umsetzen lässt.“

Seit 1876 präsentiert das Lindenau-Museum in Altenburg seine Kunstschätze. Entdecken Sie das Haus und seine Sammlungen  im Video: 

 

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