29.08.2022

10. Tagung der ICOM-CC Metals Working Group in Helsinki

Auf dem Gelände des Landguts Pappilanmäki in Eura (Südwestfinnland) wurden Schwerter aus der Eisenzeit gefunden. Die vergoldeten Bronzeteile des Griffs des abgebildeten Schwerts sind mit Tiermotiven verziert, die sich zu verschlungenen Bändern und Ranken verlängern. Die Röntgenaufnahme wurde von der Restaurierungsabteilung des finnischen Nationalmuseums in Helsinki erstellt. Foto: National Museum of Finland, Helsinki
Auf dem Gelände des Landguts Pappilanmäki in Eura (Südwestfinnland) wurden Schwerter aus der Eisenzeit gefunden. Die vergoldeten Bronzeteile des Griffs des abgebildeten Schwerts sind mit Tiermotiven verziert, die sich zu verschlungenen Bändern und Ranken verlängern. Die Röntgenaufnahme wurde von der Restaurierungsabteilung des finnischen Nationalmuseums in Helsinki erstellt. Foto: National Museum of Finland, Helsinki

Korrosion verbindet über Länder-, Kultur- und Sprachgrenzen hinweg – zumindest Restaurator:innen, die sich der Erhaltung von Objekten aus Metall widmen. Da Korrosion nicht das Ziel sondern das Problem ist, wird auf der zehnten großen Tagung der ICOM-CC Metall-Gruppe in Schweden besonders viel über Korrosionsforschung und Korrosionsverhinderung gesprochen werden. Die Veranstaltung findet vom 5. bis 9. September 2022 hybrid statt

Zur Tagung auf der berühmten Festungsinsel Suomenlinna, die zu Helsinki und zum UNESCO-Welterbe gehört, präsentieren Restauratorinnen und Restauratoren aus der ganzen Welt wieder ihre Forschungen. Wer nicht vom 5. bis 9. September vor Ort sein kann, hat die Möglichkeit, sich per Live-Stream zuzuschalten. „Im Namen der ICOM-CC Metals Working Group und des Organisationskomitees der Konferenz freuen wir uns, nach mehr als zwei Jahren der Ungewissheit und Isolation bekannt geben zu können, dass die Metal 2022 als hybrides Treffen mit sicheren Präsenz- und virtuellen Teilnahmemöglichkeiten stattfinden wird“, schreiben die Organisatoren Liisa Näsänen, Eero Ehanti und Heikki Häyhä.

 

Ring, Silber, vergoldet, Anfang 1500. Das Golgata-Motiv ist abgebildet: Jesus am Kreuz mit der Jungfrau Maria und dem Apostel Johannes, die neben dem Kreuz stehen. Verzierung mit Blättern. Foto: Restaurierungsabteilung / National Museum of Finland, Helsinki
Ring, Silber, vergoldet, Anfang 1500. Das Golgata-Motiv ist abgebildet: Jesus am Kreuz mit der Jungfrau Maria und dem Apostel Johannes, die neben dem Kreuz stehen. Verzierung mit Blättern. Foto: Restaurierungsabteilung / National Museum of Finland, Helsinki

Welche sehr speziellen Probleme Metalle verursachen können, wird bereits beim Lesen des Tagungsprogramms deutlich. Hier drei Beispiele: Vera de Bruyn-Ouboter aus Norwegen spricht über die „Korrosion von Saiten auf Musikinstrumenten“ und Ian D. MacLeod aus Australien beleuchtet die Probleme der „Korrosion und Konservierung von Neusilberlegierungen, die aus historischen Schiffswracks geborgen wurden“. Ke-Shiuan Han aus den Niederlanden hat „Historische Reparaturen an antiken chinesischen Bronzen“ erforscht und beschäftigt sich mit ihrer Konservierung.

Metalle, die im Außenraum stehen, sind ein breites Forschungsgebiet

 

Eine breites Forschungsgebiet sind Metalle, die im Außenraum stehen, denn sie sind natürlich anderen Gefahren ausgesetzt als solche in Museumsvitrinen. Carlota Carvalho von der Portugiesischen Katholischen Universität etwa spricht über ihre „Untersuchung der Verwendung von Beschichtungen auf Chitosanbasis für Objekte des kulturellen Erbes im Freien“. Und der britische Metallrestaurator Peter Meehan vergleicht das „Langzeitverhaltens von zwei modernen Anstrichsystemen und einer traditionellen Bleifarbe auf historischem Schmiedeeisen im Freien.“ Auch die Archäometallurgin Paola Letardi aus Italien forscht zur Diagnostik, Restaurierung und Instandhaltung von Bronzekunstwerken im Freien. Sie stellt ihre „Untersuchung von Patinas in Meeresumgebungen und deren Stabilisierung durch Behandlungen mit geringer Umweltbelastung“ vor. Mit Metallen in Meeresumgebungen beschäftigt sich auch der Konservator Erik Farrell aus den USA. Er spricht über die „Prüfung der Druckfestigkeit und Reversibilität von Verfestigungsmitteln, die auf meeresarchäologischem Grauguss angewendet werden“.

 

Spiralförmiger Armreif, Bronze, 800-1050, Wikingerzeit. Auf der Bronzespirale findet sich ein Zickzackmuster samt Augen, was wohl auf eine Schlange hindeutet. Foto: Restaurierungsabteilung / National Museum of Finland, Helsinki
Spiralförmiger Armreif, Bronze, 800-1050, Wikingerzeit. Auf der Bronzespirale findet sich ein Zickzackmuster samt Augen, was wohl auf eine Schlange hindeutet. Foto: Restaurierungsabteilung / National Museum of Finland, Helsinki

Für manche Schwierigkeiten bei der Metall-Erhaltung gibt es einfache Lösungen. Elodie Granget aus der Schweiz stellt „ein kostenloses elektrochemisches Werkzeug für die In-Situ-Analyse von Aluminiumlegierungen in den Kühlsystemen historischer Fahrzeuge“ vor.

Das Tagungsprogramm der ICOM-CC Metals Working Group

 

Diese Aufzählung kann naturgemäß nur einen kleinen Einblick in die Vielfalt der Metallforschungen, die auf der Tagung im Helsinki vorgestellt werden, geben. Das vollständige Tagungsprogramm ist im Internet unter https://metal2022.org abrufbar.

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