16.04.2021

Beruf Porträts

Pionier der Steinkonservierung

Ulrich Bauer-Bornemann stammt aus einer Familie von Kunsthandwerkern

Ulrich Bauer-Bornemann stammt aus einer Familie von Kunsthandwerkern

Ulrich Bauer-Bornemann ist ausgebildeter Restaurator sowie Steinmetz- und Bildhauermeister. Vor 50 Jahren gründete er sein Unternehmen in Bamberg. Wir gratulieren!

Ulrich Bauer-Bornemann stammt aus einer Familie von Kunsthandwerkern, die seit dem 18. Jahrhundert in Franken beheimatet ist. Foto: Privat

Ulrich Bauer-Bornemann zählt zu den renommiertesten Restauratoren der Steinkonservierung. Der gebürtige Bamberger stammt aus einer Familie von Kunsthandwerkern, die seit dem 18. Jahrhundert in Franken beheimatet ist. Ursprünglich wollte er Produktgestaltung in Ulm studieren. Voraussetzung dafür war eine praktische Ausbildung. Bauer-Bornemann entschied sich für eine Lehre als Steinbildhauer in einer Würzburger Werkstatt.

„Dort kam häufig Max H. von Freeden, der damalige Direktor des Main-fränkischen Museums, vorbei und holte sich die Originale ab, die wir kopiert hatten“, erzählt Bauer-Bornemann. „Er brachte mich darauf, Originale zu retten und mich mit Steinkonservierung zu beschäftigen.“ Am Denkmalpflegeamt in Münster habe er dann die Anfänge der Steinschutzmitteluntersuchungen mitbekommen, freut sich der Restaurator rückblickend. „Wieder zurück in der Heimat signalisierte ich dem Denkmalamt, dass ich diese Art der Steinkonservierung, wie ich sie in Münster gelernt hatte, in Bayern ausüben möchte. Ich bekam Probestücke mit und wendete zum ersten Mal an Steinen im bayerischen Raum Kieselsäuerester an.“

Bauer-Bornemann etablierte damit die Steinkonservierung in Bayern. Parallel dazu wurde damals die Restaurierung auf eine naturwissenschaftliche Basis gestellt. Auch hier war der Restaurator in ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums miteingebunden. Neben seiner 1971 gegründeten Firma war er beim Arbeitskreis Technisches Museumspersonal (ATM) aktiv, später beim Verband der Restauratoren (VDR). 14 Jahre war er dort Sprecher der Fachgruppe „Stein“.

Bis heute arbeitet Bauer-Bornemann außerdem ehrenamtlich an den Merkblättern der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA, Fraunhofer IRB). „Das macht mir große Freude, da ich hier für Qualitäts- und Wissensförderung etwas bewirken kann.“ Es überrascht daher nicht, dass Bauer-Bornemann als einer der ersten mit den Werkstätten in Potsdam Lasergeräte in Deutschland bekam und auch die Etablierung dieser Technik vorantrieb.

Mit dem ehemaligen und jüngst verstorbenen Münchner Generalkonservator Dr. Michael Petzet war der Stein-Experte außerdem bei den Buddha-Skulpturen in Bamiyan aktiv: „Sehr abenteuerlich haben wir dort die Erstbegehung gemacht und mit Kollegen das Konzept für die Konservierung erarbeitet.“ Sein Unternehmen mit sechzig Mitarbeitern in Bamberg gehört zu den größten deutschen Restaurierungsbetrieben. „Für die Gebäudedenkmalpflege braucht man schon Manpower. Wir haben eine ganze Reihe von Diplom-Restauratoren festangestellt, aber auch Kunsthistoriker, akademische Bildhauer und mehrere Steinmetzmeister. Diese Mitarbeiter sind unser Fundament! Allen voran Wolfgang Schmidt, der mich seit vielen Jahren in der Leitung begleitet“, erklärt der mehrfach ausgezeichnete Inhaber (Remmers-Preis 2000, Peter-Parler-Preis 2009). Nach der Wende übernahm Bauer-Bornemann zudem die Dombauhütte Naumburg, dort sind heute 30 Leute beschäftigt.

Lesen Sie mehr in der RESTAURO 3/2021.

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