24.12.2022

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Piero della Francesca in London: „Die Geburt Christi“ ist wieder für die Öffentlichkeit zugänglich

Ute Strimmer
Jetzt wieder für die Öffentlichkeit zugänglich: Das frisch restaurierte Gemälde der „Geburt Christi“ von Piero Della Francesca in der National Gallery London. Foto: © The National Gallery
Jetzt wieder für die Öffentlichkeit zugänglich: Das frisch restaurierte Gemälde der „Geburt Christi“ von Piero Della Francesca in der National Gallery London. Foto: © The National Gallery

Nach dreijähriger Restaurierung ist „Die Geburt Christi“ von Piero Della Francesca in der National Gallery London jetzt wieder für die Öffentlichkeit zugänglich

Die National Gallery in London beendete vor kurzem die dreijährigen Restaurierungsmaßnahmen der „Geburt Christi“ von Piero della Francesca. Anfang Dezember präsentierte die National Gallery das frisch restaurierte sowie neu gehängte und gerahmte Gemälde als ihr Weihnachtsgeschenk an die Briten.

Weihnachtsgeschenk an die Briten: Die frisch restaurierte „Die Geburt Christi“ von Piero della Francesca

 

Das 124,4 mal 122,6 Zentimeter große Gemälde, zwischen 1460 und 1475 entstanden, gilt als eines der letzten, die Piero della Francesca vor seiner Erblindung gemalt hat. Es war einst in Familienbesitz (Familie Marini Franceschi aus Borgo San Sepolcro, ein Nachkomme von Pieros della Francescas Bruder Marco). 1861 kaufte es der Brite Alexander Barker. 1874 erwarb es die National Gallery.  Allerdings war das Gemälde in einem so schlechten Zustand, dass sich sogar das britische Parlament erkundigte, ob das Werk überhaupt original bzw. vollendet sei. Denn das Gemälde war stark beschädigt – die Gesichter der Hirten waren wie ausradiert und die Farben wirkten trübe –, und der Tafelträger wies Risse auf. 1884 wurden erste Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, in den 1950er Jahren folgten weitere, um die Farbverluste zu beheben und um die zerbrechliche Tafel aus Pappelholz zu stabilisieren.

 

 

Zustand der „Geburt Christi“ von Piero della Francesca: vorher (links) und nachher. Foto: © The National Gallery
Zustand der „Geburt Christi“ von Piero della Francesca: vorher (links) und nachher. Foto: © The National Gallery

Jetzt wurde das Gemälde 36 Monate erneut aufwändig und mit Unterstützung der Rothschild Foundation und dem Londoner Altmeisterhändler Fabrizio Moretti restauriert. Zeitgleich mit der neuen Hängung und Rahmung des Bildes Anfang Dezember 2022 veröffentlichte die National Gallery ein Video über die Maßnahmen, deren Leitung Jill Dunkerton übernommen hatte. Die leitende Restauratorin beschränkte die Eingriffe auf ein Minimum, retuschierte aber für den Gesamteindruck die Darstellung der Hirten zum Teil mittels Piero della Francescos präziser Unterzeichnungen.

Mehr über die Restaurierungsmaßnahmen erfahren Sie hier im Video:

 

„Die letzten drei Jahre mit diesem geliebten Gemälde zu verbringen, war ein echtes Privileg, aber auch eine große Verantwortung“, erklärte Jill Dunkerton, die leitende Restauratorin, anlässlich der neuen Präsentation. „Jede Entscheidung, jeder winzige Pinselstrich einer Retusche, beeinflusst unsere Wahrnehmung von Aussehen und Bedeutung des Gemäldes, möglicherweise für viele Generationen. Ich hoffe, dass die Besucher:innen den stillen Zauber des Gemäldes nun ohne die Ablenkung durch die Schäden der Vergangenheit erleben können.“

Neue Rahmung, neue Hängung in einem eigenen Raum

 

Die Restaurierung wurde eifrig in der britischen Presse und auf Twitter diskutiert: Art Newspaper / ARTnews). Der für seinen polemischen Ton bekannte Kunstkritiker Jonathan Jones monierte in seiner Kolumne im Guardian unter anderem, das Gemälde wäre nun aufgehübscht wie für einen Verkauf auf der Londoner Kunstmesse „Frieze. Doch machen Sie sich am besten selbst ein Bild: Seit 1. Dezember hängt „Die Geburt Christi“ von Piero Della Francesca in einem eigenen Raum in der National Gallery und lädt die Besucher:innen zur stillen Betrachtung ein.

Wir wünschen all unseren Leser:innen Frohe Weihnachten und erholsame Feiertage!

Alte Rahmung des Gemäldes „Geburt Christi“ von Piero Della Francesca. Foto: © The National Gallery
Seit 1. Dezember hängt die neugerahmte „Geburt Christi“ von Piero Della Francesca in einem eigenen Raum in der National Gallery in London. Foto: © The National Gallery
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