16.08.2018

Porträts

Pendeln für den Job

Restauratorin Natalie Kesik übt ihren Beruf mit großer Begeisterung aus: Aktuell pendelt sie dafür sogar zwischen dem Kunstmuseum Wolfsburg und der Stiftung Domäne Dahlem – Landgut und Museum in Berlin

Natalie Kesik reist zur ihren Kunstwerken. Aktuell pendelt die Restauratorin zwischen Wolfsburg und Berlin – denn sie hat seit Neuestem bis Ende des Jahres zwei Jobs. „Grundsätzlich sollte man in dem Beruf örtlich flexibel sein“, betont die Wahlberlinerin, die seit Frühjahr 2017 zur Arbeit ins Kunstmuseum Wolfsburg fährt. Mit Ortswechseln kennt sich die gebürtige Münchnerin aus: Für die Restaurierung und Sanierung der Dreifaltigkeitskirche in Regensburg fuhr Natalie Kesik in der Vergangenheit schon einmal zwischen Regensburg und der Hauptstadt hin und her. Seit 1. Juni ist die passionierte Restauratorin nun parallel zu ihrem Engagement in Wolfsburg für die Stiftung Domäne Dahlem – Landgut und Museum tätig. „Beide Häuser zeigten sich glücklicherweise damit einverstanden“, freut sich Natalie Kesik. „Auch wenn das nächste halbe Jahr anstrengend wird.“

Denn es ist eine Herausforderung, zwischen den Häusern – und den unterschiedlichen Aufgabengebieten – zu wechseln. „In Wolfsburg betreue ich alle restauratorischen und konservatorischen Belange im Haus, d. h. ich bin zuständig für die Ausstellungen, aktuell die Schau ,Facing India’, für Ausstellungsauf- und -abbau, für das Monitoring der Objekte, für die Überwachung des Leihverkehrs in enger Abstimmung mit dem Art-Handling-Team, für das Erstellen von Zustandsprotokollen – und natürlich für Restauraurierungsaufträge.“ In der Stiftung Domäne Dahlem – Landgut und Museum geht ihre Arbeit dagegen über das rein Restauratorische hinaus: Natalie Kesik wird künftig interdisziplinär arbeiten. Für die kommende Schau dort wird sie sich mit Alltagskultur und den Themen Küche und Kochen auseinandersetzen. „Ich freue mich darauf und sehe das als Chance, restauratorisches Wissen hier miteinzubringen.“ Dass die Restauratorin nach dem Abitur zunächst ein Kunstgeschichtsstudium anfing, war für beide Stellen sicherlich nicht nachteilig.

Doch weil ihr Herz für die Restaurierung schlug, arbeitete sie zwei Jahre bei einem Holz- und Möbelrestaurator und nahm anschließend das Studium der Präventiven Konservierung an der HAWK in Hildesheim auf. Nach dem Bachelor absolvierte sie dann noch eine Tischlerlehre am Kunstgewerbemuseum in Berlin bei Chefrestaurator und Tischlermeister Werner Pape. „Anschlie­ßend bin ich ins Masterstudium eingestiegen und habe mich auf technisches Kulturgut und moderne Materialien an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin spezialisiert.“ Die besten Ideen bzw. Lösungsansätze kommen ihr übrigens meistens, wenn sie nach dem Wochenende wieder mit Abstand an die Arbeit geht. „Der Prozess des Denkens und Überlegens geht ja immer weiter.“ Dass die engagierte Restauratorin außerdem noch ein kleines Atelier in Wedding unterhält, hat man fast erwartet.

 

Zur Restauratorin: Natalie Kesik (M.A.) studierte an der HAWK HiIdesheim Präventive Konservierung mit dem Schwerpunkt auf Möbel und Holzobjekte. Nach der Tischlerlehre am Kunstgewerbemuseum Berlin abolvierte sie das Studium der Konservierung und Restaurierung von technischem Kulturgut und modernen Materialien an der HTW Berlin. Aktuell arbeitet sie am Kunst­museum Wolfsburg und ist für die Stiftung Domäne Dahlem – Landgut und Museum in Berlin tätig

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