06.05.2014

Projekte

Panzerschrank oder Vitrine?

Das Bild der Mutter Gottes von Tschenstochau, auch bekannt als „Schwarze Madonna von Tschenstochau“, befindet sich seit über 600 Jahren in der Obhut des Paulinerordens im dortigen Wallfahrtskloster auf dem Hellen Berg (Jasna Góra). Dort wird es in seiner aus dem 19. Jahrhundert stammenden „Vitrine“, ein Panzerschrank aufbewahrt. Als Nationaldenkmal gehört die Schwarze Madonna zu den bedeutendsten Schätzen der Sakralen Kunst des Landes und hat als Nationalheiligtum für Polen eine herausragende patriotisch-religiöse Bedeutung . Ein vergleichbares Objekt mit einer derartigen und mehrfachen Bedeutungsaufladung sowie entsprechender „Breitenwirkung“ ist in Deutschland nicht bekannt.

Seit über hundert Jahren ist das Gnadenbild in einem unter Denkmalschutz stehenden, verglasten, alten Panzerschrank aufbewahrt. Diese „Vitrine“ wurde umfangreich modernisiert. Basierend auf den besonderen Erfordernissen einer stark frequentierten Wallfahrtskapelle wurde in Übereinstimmung mit den objektrelevanten Parametern und mit weitgehender Integration der historischen Schutzkonstruktionen ein Konzept für einen möglichst weitreichenden Schutz des Gnadenbildes entwickelt. Dies sollte sowohl den Schutz gegen massiven Vandalismus sowie gegen zu erwartende Attentatsversuche, als auch den bestmöglichen klimatischen Schutz des Holztafelgemäldes in seiner Funktion und Verwendung als das wichtigste religiöse und nationale Identifikationsobjekt Polens enthalten. Bedingt durch die starken klimatischen Wechsel einer sehr gut besuchten Pilgerstätte mit mehreren Millionen Besuchern im Jahr, hatten in den letzten drei Jahrzehnten die festgestellten Schäden an der Farbschicht und dem Bildträger gravierend zugenommen.

Das Holztafelgemälde ist nach der Modernisierung durch eine speziell angefertigte Panzerglasscheibe sowie ein neu entwickeltes Klimatisierungssystem konservatorisch versorgt worden. Dies sichert dem Objekt, nach dem internationalen Standard für besonders wertvolle Kunst, den bestmöglichen Schutz und optimale Umgebungsparameter.

Foto: Matthias Farke

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