Erstmalig zeigt die Kunsthalle der Hypo–Kulturstiftung in München noch bis zum 10. August 2014 eine umfangreiche Gegenüberstellung zweier zentraler Figuren der deutschen Gegenwartskunst, wie es zuletzt in einem solchen Umfang in der Ausstellung »Entartete Kunst« in München im Jahr 1937 der Fall war: Otto Dix (1891–1933) und Max Beckmann (1884–1950) stehen sich hier gegenüber, obwohl sie sich nach dem jetzigen Stand der Forschungen nie persönlich begegnet sind.
Die Ausstellung startete am 22.11.2013 in der Kunsthalle Mannheim und hat in München ihren zweiten und letzten Ausstellungsort erreicht. Rund 180 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken beschreiben das Gesamtwerk und die zeitlichen Hintergründe der Weimarer Republik (1919–1933). Frau Dr. Ulrike Lorenz, Leiterin der Kunsthalle Mannheim, erstellte gemeinsam mit der Kuratorin Beatrice von Bormann ein Ausstellungskonzept im Rahmen von insgesamt zwölf Themenräumen, welche in einzelnen Etappen das Werk der Künstler wiedergeben. Dadurch wandelt der Betrachter durch verschiedene Themenfelder sowie die Biografien der Künstler und kann sich durch genaues Betrachten so die Gesamtwerke der Künstler erschließen.
»Beckmann gilt als zentrale Figur der deutschen Nachkriegskunst und Dix als ebenso wichtiger Vertreter der jüngeren Generation«, so Frau Dr. Lorenz, Leiterin der Kunsthalle Mannheim. Trotz zahlreicher Unterschiede in den Werken der Künstler, zeigt sich oft eine Art Parallelität in ihren Oeuvres. Vor allem die Parallelität in den Werken scheint erstaunlich, geht man bis heute davon aus, dass sich beide Künstler, trotz gleichem Umfeld und ähnlichen Bekannten, nie persönlich kennen gelernt haben. Max Beckmann, der gefeierte Sezessionsmaler und »Gesellschaftslöwe« steht hier dem »Underdog« Otto Dix gegenüber. Trotz ihren unterschiedlichen künstlerischen Vorgehensweisen war vor allem der Erste Weltkrieg ein traumatisches Erlebnis für beide. Diese zwei unterschiedlichen Positionen und Wahrnehmungen des Ersten Weltkrieges werden eindrucksvoll durch eine Gegenüberstellung aussagekräftiger Werke beider Künstler vermittelt.
Max Beckmann, der stetig auf der Suche nach dem Unsichtbaren hinter dem Sichtbaren war, wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges Sanitätssoldat an der Front. Nach circa acht Monaten erlitt er einen psychischen und physischen Zusammenbruch, so dass eine weitere Kriegsteilnahme nicht mehr möglich war. Otto Dix dagegen, Aufzeiger der erschütternden Wirklichkeit und ihrer Schattenseiten in der Gesellschaft, war von Beginn des Krieges bis zu den letzten Tagen als MG Schütze an vorderster Front. Beide Künstler verarbeiteten Ihre traumatischen Erlebnisse ähnlich: in zahlreichen grafischen Blättern. Erstmalig sind auch über 10 grafische Arbeiten zu diesem Thema von Max Beckmann zusammengetragen worden, die die Gräuel des Krieges schonungslos wiedergeben.