Denkmalschutz ist gelebte Nachhaltigkeit. Die Denkmalpflege erhält statt abzureißen und neuzubauen. Allein das spart eine enorme Menge Energie und Emissionen. Selbst ein 100 Jahre altes Gebäude mit geringerer Energieeffizienz im Betrieb weist in der Regel eine bessere Energiebilanz auf, als beispielsweise ein neugebautes Passivhaus. So betrachtet leistet die Denkmalpflege schon per se einen Beitrag zum Klimaschutz.
Angesichts der aktuellen Lage dürfen wir uns auf solchen Positionen nicht ausruhen. Nehmen wir zum Beispiel die Gewinnung erneuerbarer Energien: Zwar versuchen wir schon seit einigen Jahren, diese mit dem Denkmalschutz zusammenzubringen. Nun soll aber auch Denkmaleigentümern und Kommunen der Zugang zu erneuerbaren Energien erleichtert und in Teilen sogar förderfähig werden. Die Änderung des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes, über die gerade der Landtag berät, schafft dafür die Voraussetzung. Und gerade in der Photovoltaik hat sich viel getan. Neue Technologien versprechen denkmalverträglichere Photovoltaik-Lösungen hinsichtlich der Gestaltung, aber auch der Wirtschaftlichkeit. Wie diese aussehen können, erproben wir gerade in mehreren Projekten – beispielsweise im Kommunalen Denkmalkonzept in Wasserburg. Und als eines der ersten Landesämter deutschlandweit haben wir Denkmaleigentümern und Kommunen die entsprechenden Informationen zu Solarenergie auf Denkmaldächern samt Checkliste an die Hand gegeben. Wir stellen sie auf unserer Webseite www.blfd.bayern.de bereit.
Schon jetzt spüren wir die Folgen des Klimawandels. Sie betreffen im besonderen Maße auch unsere Denkmäler, unser kulturelles Erbe – seien es Gebäude, Parks, Gemälde oder archäologische Befunde im Erdreich. Lange Trockenzeiten, Extremwetterlagen oder sinkende Grundwasserspiegel machen ihnen zu schaffen. Hier gilt es, erst einmal Daten zu erfassen, um Antworten auf diese Probleme zu finden. Diese Aufgabe beschäftigt auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Ein Forschungsprojekt etwa widmet sich einem Holztafelbild im Freisinger Dom. Das soll als Fallbeispiel Aufschluss darüber geben, wie man stark durch Trockenheit geschädigten Kulturgütern die nötige Feuchte zuführen kann. Federführend sind hier zwei unserer Restauratorinnen. Ein anderes Projekt, an dem das Landesamt für Denkmalpflege beteiligt ist, will Risiken des Klimawandels für das UNESCO-Welterbe „Pfahlbauten“ identifizieren, bewerten und Instrumente erarbeiten, um diese abzumildern. Wir leben in herausfordernden Zeiten. Gerade jetzt sind darum Ideen und Kreativität gefragt und Menschen, die offen dafür sind. Wir werden neue Strategien, Instrumente und Methoden benötigen.