Ende 2016 führte die Unesco eine Schadensbesichtigung der mesopotamischen Stadt Ninive und der Ruinen der altorientalischen Stadt Nimrud durch. Vor kurzem wurden außerdem die Schäden an der Welterbestätte von Assur untersucht. Nach Angaben irakischer Regierungsvertreter sind 70 Prozent von Ninive und 80 Prozent von Nimrud zerstört. Der IS habe die nahegelegene Stadt Mossul und andere Kulturerbestätten systematisch untertunnelt und Kulturgüter illegal veräußert.
Irina Bokova, Generaldirektorin der Unesco, berichtete, dass das Ausmaß der Zerstörung weitaus größer sei als befürchtet. Die Konferenz diente praktisch als Beginn eines voraussichtlich Jahrzehnte dauernden Wiederaufbauprozesses. „Die Konferenz markiert einen Wendepunkt für die irakische Bevölkerung und für das internationale Verständnis der Rolle von Kulturerbe für Gesellschaften in Konfliktsituationen.“ Auch der irakische Kulturminister, Fryad Rawandouzi, erklärt: „Wir brauchen die Hilfe der Unesco, der Vereinten Nationen und weiterer Einrichtungen, um unsere Museen, Städte und Kulturstätten wiederherzustellen und gestohlene Objekte zurückzubringen.“
Die Konferenz wurde von der Unesco und dem irakischen Kulturministerium organisiert. Auch die japanische Regierung leistete finanzielle Unterstützung im Rahmen eines Projekts zur präventiven Konservierung der Sammlungen in irakischen Museen und des unmittelbar bedrohten Kulturerbes. Dieses wird vom Unesco-Büro in Bagdad umgesetzt.
Im Interview mit Simone Mühl, Archäologin und derzeit tätig im Irak, lesen Sie von der aktuellen Arbeitssituation und den Hilfmaßnahmen in Nimrud.