Bereits 1973 wurde die röntgentechnologische Untersuchung von Gemälden am Herzog Anton Ulrich-Museum etabliert. Zukünftig kann dort digitale Spitzentechnologie auch mit Blick auf zahlreiche weitere Objektgruppen eingesetzt werden: ein neues – und in Europa das einzige 3D-Röntgensystem dieser Art im Kunstsektor – wurde hier installiert
Die Abteilung Restaurierung des Herzog Anton Ulrich-Museums in Braunschweig (HAUM) besitzt seit jüngster Zeit ein großformatiges, digitales Röntgensystem, das von der Firma NTB XRAY GmbH speziell für das Röntgen von Kunstobjekten entwickelt wurde. Die Röntgentechnologie ermöglicht es, unter anderem, die Objekte in stilistischer und kunsttechnologischer Hinsicht zu analysieren. Darüber hinaus können aber auch Aussagen zum Erhaltungszustand oder zu nachträglichen Veränderungen gewonnen werden. Die Untersuchungsergebnisse dienen als Grundlage für die anschließende Konservierung und Restaurierung der Kunstobjekte.
Aktuell gibt es in keinem anderen europäischen Museum ein vergleichbares 3D-Röntgensystem dieser Art
Das nach kundenspezifischen Vorgaben angefertigte Röntgensystem „Art X RAY Braunschweig“ wurde in Räumlichkeiten installiert, die bereits seit Fertigstellung des Museumsanbaus 2010 für diese spezielle Nutzung vorbereitet waren. Das System verfügt über eine wassergekühlte Röntgenquelle mit einer Röhrenspannung von 20 – 160 kV und einer maximalen Leistung von 1600 Watt. Es ist außerdem mit zwei hochauflösenden Röntgenzeilenkameras ausgestattet. Damit ist das System in der Lage, neben 2D-Aufnahmen auch stereoskopische 3D-Aufnahmen zu generieren, so dass nicht nur Gemälde, sondern auch dreidimensionale Kunstwerke, wie beispielsweise Skulpturen und Möbel geröntgt werden können. Aufbau und Konstruktion werden mit einer derartigen Wiedergabe besser nachvollziehbar. Aktuell gibt es in keinem anderen europäischen Museum ein vergleichbares 3D-Röntgensystem dieser Art.