ehemaliger Generalkonservator für den Denkmalschutz in Bayern
ehemaliger Generalkonservator für den Denkmalschutz in Bayern

Dr. Michael Petzet, ehemaliger Generalkonservator für den Denkmalschutz in Bayern, verstarb vergangene Woche

Als Denkmalschützer und als Präsident des Internationalen Rates für Denkmalpflege hat er sich einen Namen gemacht: Michael Petzet. Im Alter von 86 Jahren verstarb der promovierte Kunsthistoriker vergangene Woche am 29. Mai 2019. Über zwanzig Jahre war Michael Petzet Chef des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (Blfd), bis 1999 leitete er die Behörde.

Auch seine Karriere begann dort: Von 1958 bis 1965 inventarisierte er im Regierungsbezirk Schwaben die Kunstdenkmäler. 1961 wurde er mit seiner Dissertation über die Abteikirche Sainte-Geneviève, das Pariser Pantheon,  promoviert. Studiert hatte Michael Petzet in München und Paris. Ab 1966 arbeitete er als Referent bei der Bayerischen Schlösserverwaltung. In den Jahren 1970/72 war er der zweite Direktor des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München. Anschließend leitete er zwischenzeitlich das Lenbachbaus, bevor an das Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege wechselte. „Michael Petzet ist die Implantierung der Naturwissenschaften in die denkmalpflegerische Methodik zu verdanken“, betont Egon Johannes Greipl, sein Nachfolger als Generalkonservator.

Leidenschaftlich trat Michael Petzet für die Erhaltung des Weltkulturerbes ein. Von 1988 bis 2012 war Petzet Präsident des Deutschen Nationalkomitees von ICOMOS und von 1999 bis 2008 Präsident von ICOMOS International. Der international anerkannte Experte galt als Pionier der präventiven Konservierung und begründete die ICOMOS-Reihe zum Thema „Heritage at Risk“. Zudem arbeitete er wiederholt mit dem UNESCO-Team in Afghanistan, wo er Projekte zur Erhaltung der Überreste der bamiyanischen Buddhas leitete. Darüber hinaus war Michael Petzet Honorarprofessor an der Universität Bamberg und lehrte an der Akademie der Bildenden Künste und der Technischen Universität in München.

Als im März 2001 die gigantischen Buddhas im Bamiyantal in Afghanistan von den Taliban gesprengt wurden, ging ein Stück Weltkulturerbe (seit 2003 auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes in Gefahr) verloren. Ute Strimmer sprach anlässlich der Neuerscheinung des zweiten Bandes über die Bamiyan-Buddhas in der von Icomos publizierten Serie „Monuments and Sites“ mit dem Herausgeber Michael Petzet über die Bemühungen um die Rettung der Fragmente (RESTAURO 1/2017, 40ff).

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