15.11.2018

Projekte

Nach 50 Jahren vollendet

Dass ein Gebäudekomplex erst 50 Jahre nach seiner Planung vollendet wird, passiert heute selten. In Rostock wurde 1964 eine Ausstellungshalle samt Depotgebäude geplant. 1969 eröffnete dann die Rostocker Kunsthalle – ohne Depotgebäude. Ursprünglich war das Haus als Ausstellungspavillon für die Biennale der Ostseeländer, Norwegens und Islands gedacht. Doch schon während der Bauzeit entstand eine Sammlung, die ein Museum nötig machte. So wurde der Kunsthallenbau von Hans Fleischhauer ein Museum. Es blieb der einzige Museumsneubau in 40 Jahren DDR.

Der gläserne Depot-Neubau steht leicht versetzt neben der Kunsthalle Rostock. Eröffnet wurde er Ende September 2018. Foto: Kunsthalle Rostock
1100 Quadratmeter stehen nun für die Museumsbestände zur Verfügung. Foto: Kunsthalle Rostock
Die neuen Räumlichkeiten wurden als Schaudepot geplant. Gerade kann man dort die Ausstellung „Was uns verbindet“ mit Werken deutscher und russischer Künstler besichtigen. Foto: Kunsthalle Rostock

Das immer dringender benötigte Depotgebäude wurde nie gebaut – bis jetzt. Ende September 2018 wurde sein Neubau, den der Rostocker Architekt Maik Buttler auf der Grundlage der Fleischhauer-Entwürfe baute, eröffnet. Er ist kleiner, niedriger, steht in der zweiten Reihe und ist über einen gläsernen Gang mit dem Kunsthallengebäude verbunden. „Sie ergänzen sich, sollen aber auch ihre Eigenständigkeit bewahren und dem jeweils anderen Baukörper Respekt zollen“, sagte Architekt Maik Buttler zur Eröffnung. Ist sein Depot-Neubau bei Tageslicht ein eher unscheinbarer Glaswürfel, erstrahlt seine Fassade bei Dunkelheit von innen heraus farbig, denn hinter der Glasfassade wurden 1600 LED-Leuchten angebracht.

Der Depot-Neubau, der nach eineinhalb Jahren Bauzeit eröffnet werden konnte, kostete fünf Millionen Euro, der größte Teil – vier Millionen  – kam aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“.

In den kommenden Wochen werden die Museumsbestände auf die neuen 1100 Quadratmeter ziehen. Damit vergrößert sich die Lagerfläche der Kunsthalle um das Dreifache. Für die Kunsthallenbesucher verschwinden die Kunstwerke mit dem Umzug nicht, sondern können nun erstmals betrachtet werden. Denn das Depot ist als Schaudepot gedacht und wird im Erdgeschoss Plastik und im Obergeschoss Malerei und Grafik lagern und zeigen.

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