07.11.2022

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„MuseumsMenschen“ ausgezeichnet

Im Rahmen der Kulturpreise 2022 wurde das Pilotprojekt „MuseumsMenschen im Schaudepot“ mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich in der Kategorie Erwachsenenbildung ausgezeichnet. Foto: museumsmenschen.noemuseen.at
Im Rahmen der Kulturpreise 2022 wurde das Pilotprojekt „MuseumsMenschen im Schaudepot“ mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich in der Kategorie Erwachsenenbildung ausgezeichnet. Foto: museumsmenschen.noemuseen.at

Die intergenerative Weiterentwicklung des Projekts „MuseumsMenschen“ bringt „Digital Natives“ mit dem Geschichtswissen älterer Generationen zusammen – ein Projekt unter der Ägide von Prof. Dr. Anja Grebe (Department für Kunst- und Kulturwissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems)

Vergangene Woche, am 4. November 2022, wurden im Festspielhaus in St. Pölten die Leistungen niederösterreichischer Kulturschaffender gewürdigt. Im Rahmen der Kulturpreise 2022 wurde das Pilotprojekt „MuseumsMenschen im Schaudepot“ mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich in der Kategorie Erwachsenenbildung ausgezeichnet. Das Projekt wird geleitet von Prof. Dr. Anja Grebe vom Department für Kunst- und Kulturwissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems.

Am Anfang stand 2020 das FTI-Projekt „MuseumsMenschen. Zur Gründungs­geschichte der Stadtmuseen in Niederösterreich“. Hier arbeiteten die zehn ältesten niederösterreichischen Stadtmuseen, die Universität für Weiterbildung Krems (UWK) und das Museumsmanagement Niederösterreich kollaborativ an einer Web-App. In dieser treten die Gründer der Stadtmuseen in Chats als virtuelle Museumsführer auf. Diese Web-App kann von den Museen selbst erweitert und mit neuen Inhalten bespielt werden. Das institutionenübergreifende Tool wurde nun durch einen partizipativen, intergenerativen Ansatz für das Stadtmuseum Korneuburg inhaltlich erweitert: Jugendliche, die ihr Wissen zu digitalen Medien einsetzten, kooperierten im Rahmen von drei Workshops im Mai und Juni 2021 mit Senior:innen, die im Sinne der „Oral History“ Objektgeschichten lebendig werden ließen. Im September 2021 konnte das Projekt mit allen Beteiligten der Presse vorgestellt werden. Um mehr über die Nutzung der Web-App zu erfahren, führte die UWK 2021–22 eine quantitative und qualitative digitale Besucher:innen- und Nutzer:innenstudie durch, deren Ergebnisse die Wichtigkeit interaktiver digitaler Vermittlungstools in Stadt- und Regionalmuseen unterstreicht.

 

Senior:innen lassen die im Sinne der „Oral History“ Objektgeschichten lebendig werden. Foto: © Melanie Lopin / Projekt „MuseumsMenschen“ / Universität für Weiterbildung Krems
Senior:innen lassen die im Sinne der „Oral History“ Objektgeschichten lebendig werden. Foto: © Melanie Lopin / Projekt „MuseumsMenschen“ / Universität für Weiterbildung Krems
In drei Workshops arbeiteten junge Menschen mit Seniorinnen und Senioren zusammen. Foto: © Melanie Lopin / Projekt „MuseumsMenschen“ / Universität für Weiterbildung Krems
In drei Workshops arbeiteten junge Menschen mit Seniorinnen und Senioren zusammen. Foto: © Melanie Lopin / Projekt „MuseumsMenschen“ / Universität für Weiterbildung Krems
Senior:innen lernen im Rahmen des Pilotprojekts von "Digital Natives" den Umgang mit digitalen Medien. Foto: © Melanie Lopin / Projekt „MuseumsMenschen“ / Universität für Weiterbildung Krems

Transdisziplinäre Kulturvermittlungsarbeit

 

Für die Einladung der Bürger:innen und die Durchführung der Workshops war Mag. Melanie Lopin, Kulturvermittlerin des Stadtmuseums Korneuburg, zuständig. Das Team vom Zentrum für Kulturen und Technologien des Sammelns brachte sich mit den Projektleiter:innen Univ.-Prof. Dr. Anja Grebe und Dr. Hanna Brinkmann in der konzeptionellen Beratung, dem wissenschaftlichen Input sowie der Evaluierung des Projekts ein.

Dank dieser gelungenen transdisziplinären Zusammenarbeit im Bereich der hybriden Kulturvermittlung konnte gemeinsam mit den teilnehmenden Jugendlichen und Senior_innen eine Brücke zwischen den Generationen geschlagen werden. Ausgehend vom Dialog-Ansatz der als Chats konzipierten Web-App eigneten sich die Jugendlichen Wissen rund um die Objekte, Museumsarbeit und Kulturvermittlung an, den Senior_innen bot sich zudem die Möglichkeit, gemeinsam mit den Jugendlichen Hürden der digitalen Mediennutzung zu überwinden.

Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Das 19. Jahrhundert gilt als Gründungsjahrhundert des modernen Museums. Neben den großen, in den Metropolen angesiedelten National- und Fürstenmuseen entstehen vielerorts von Bürgerinnen und Bürgern initiierte Stadt- und Regionalmuseen, so auch in Niederösterreich. Die Stadtmuseen in Baden (Rollettmuseum, gegründet 1806/10), Wiener Neustadt (gegründet 1824) und Retz zählen sogar zu den frühesten derartigen Museumsgründungen im deutschsprachigen Raum. Zehn der ältesten, im 19. Jahrhundert gegründeten Museen sind bis heute zu besichtigen. Die Website „Museumsmenschen“ (samt App) lädt zu einer Entdeckungstour durch die zehn ältesten Stadtmuseen, ihre spannende Gründungsgeschichte, ihre frühe Entwicklung und die daran beteiligten Sammlerinnen und Sammler, Initiatorinnen und Initiatoren, Kuratorinnen und Kuratoren, Vereine, städtischen Träger und Besucherinnen und Besucher ein.

Gemeinsam spürt man hier die ältesten Objekte auf und erfährt mehr über ihre Geschichte. Spannende Dialoge mit Museumsgründern offenbaren mehr über ihre Sammelleidenschaft und Forschungsarbeit. Frühe Fotografien, Originalzitate und Hörproben machen die Museumsgeschichten anschaulich. Einfach über die App Themen und Fragen auswählen – viel Spaß beim Lesen, Anschauen, Zuhören und Mitmachen!

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