11.10.2016

Branchen-News

Konferenz zur Raubkunst


Die Frage nach der Herkunft

 

Wie kommen exotische Objekte aus Afrika oder Asien in Deutsche Museen, wo sie als Ausstellungsexponate Zugang zu fremden Kulturen und transnationalen Geschichten und Entwicklungen schaffen? Dieser Frage gehen Wissenschaftler und Museumsfachleute der Konferenz “All the Beauty of the World. The Western Market for non-European Artefacts” nach. Die Veranstaltung wird von der TU Berlin organisiert und findet vom 13. bis 15. Oktober 2016 in der Bauakademie am Schinkelplatz statt. Auslöser für die Veranstaltung ist der bevorstehende Umzug vieler exotischer Artefakte von Berlin-Dahlem in das neue Humboldt-Forum. Zugleich eröffnet in zwei Wochen die erste Ausstellung im künftigen Humboldt-Forum.

 

Die Konferenz soll eine kritische Auseinandersetzung über die Herkunft nicht-europäischer Kunst und eine Diskussionsplattform dafür bieten, über die Provenienz von Objekten wie afrikanischen Masken, ostasiatischen Bronzen oder transozeanischen Gefäßen zu reflektieren. Wie sind diese Artefakte überhaupt nach Berlin gekommen? Wer sind ihre rechtmäßigen Besitzer? Nicht nur die Erben enteigneter Kunstsammler der NS- oder DDR-Zeit fordern heute Werke zurück. Auch viele Staaten Asiens und Afrikas beanspruchen einstige Kunstschätze, die in der Kolonialzeit als Raub- oder Beutekunst in den Westen kamen.

Jahrelang war die  Herkunftsfrage nicht-europäischer Kunst verdrängt worden. Nun hinterfragen Deutsche Museen bewusst die Historie vieler als selbstverständlich angesehener Ausstellungsobjekte, die Netzwerke und Mechanismen des transnationalen Kunstmarkts und versuchen, daran beteiligte Akteure und deren Einfluss transparent zu machen. Hierzu treffen sich international tätige Forscher sowie Museumsfachleute, um über bisherige Erkenntnisse zu referieren und laufende Untersuchungen vorzustellen. Im Fokus der Vorträge steht der Ursprung und Transfer von Objekten aus Indien, Japan, China, Australien, Benin, Kamerun und Kolumbien sowie deren Händler und Sammler in Paris, London, Lissabon und New York.

Programmablauf

Auftakt der Konferenz bildet am 13. Oktober 2016 um 18:30 Uhr ein Vortrag des Kulturhistorikers Timothy Brook, bekannt durch sein Buch “Wie China nach Europa kam”. Der Kanadier wird in den chinesischen Kunstmarkt des 17. Jahrhunderts als Exempel für die Andersartigkeit außereuropäischer Marktstrukturen gegenüber unseren westlichen Traditionen einführen.

In den nachfolgenden zwei Tagen werden in fünf Sektionen Akteure, Netzwerke, Methoden und Orte des Transfers von Objekten sowie deren monetäre und ideologische Wertschöpfungsmechanismen diskutiert. Die Konferenz endet mit der Podiumsdiskussion “Warum ist das eigentlich hier? Über die Wege außereuropäischen Kulturguts” über die Bedeutung der Kunstmarktforschung für die Museen. Die Konferenz ist öffentlich zugänglich.

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