17.10.2016

Museum

Sammlungsgut in Sicherheit


Wichtige Ergänzungen

 

Der Klassiker Sammlungsgut in Sicherheit ist nach wie vor ein Standardwerk für den praktischen Museumsbetrieb. Die dritte, erweiterte Auflage ist zwar bereits 2002 erschienen, enthält jedoch wichtige Ergänzungen für Restauratoren, die immer noch Gültigkeit besitzen.

Wenn ein Buch in dritter Auflage erscheint, muss es ziemlich gut oder ziemlich wichtig sein. Bei „Sammlungsgut in Sicherheit“ trifft beides zu. Denn das Buch zu den Themen Beleuchtung und Lichtschutz, Klimatisierung, Schadstoffprävention, Schädlingsbekämpfung, Sicherungstechnik, Brandschutz und Gefahrenmanagement ist ein Grundlagenwerk für die Museumsarbeit. In ihm sind Erkenntnisse und zahlreiche Tipps für die Organisation der Aufgaben in einem Museum gebündelt.

 

Erweitert wurde der Band um die Kapitel Schadstoffprävention und Schädlingsbekämpfung. Diese Erweiterung hatten sich vor allem Konservatoren und Restauratoren gewünscht. Der Abschnitt über das Gefahrenmanagement entstand auf Anregung von Sicherheitsexperten.

Allerdings beginnen einige Kapitel mit allzu Grundsätzlichem. So erklärt Barbara Fischer zu Beginn ihres Beitrags „Brandschutz in Museen“ was ein Brand ist: „Ein Brand ist ein chemischer Vorgang, bei dem sich ein brennbarer Stoff mit Sauerstoff verbindet (Oxidation) und der mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit exotherm – also unter Wärmeabgabe – abläuft.“

Das klingt ein wenig nach Sachkunde in Grundschulen und unterfordert jeden Leser, wenn es ihn nicht sogar verärgert. Und das ist völlig unnötig, denn Fischers Beitrag ist gut und wichtig, stellt sie doch im Folgenden nicht nur Brandursachen und deren Bekämpfung dar, sondern geht detailliert auf den Schutz und die Probleme ein, die er bringen kann. Dazu gehören zum Beispiel Notausgänge, die im Brandfall Museumsbesuchern zwar das Leben retten, die aber ebenso von Dieben genutzt werden können. Hier versammelt Fischer alle gängigen Möglichkeiten, um Fluchtwege im Notfall zu öffnen, sie aber für Diebe schlechter passierbar zu machen.

Ähnlich strukturiert sind auch die anderen Beiträge: Sie listen auf, welche technischen Möglichkeiten existieren und geben damit Entscheidungshilfen und die Grundlage für Abwägungen, welche Systeme ein spezielles Museum brauchen könnte. Das alles wird mit zahlreichen Tabellen, Formeln und Grafiken veranschaulicht, wie beispielsweise sehr überzeugend bei Wibke Unger, die über Schädlinge im Museum schreibt. Verschiedene Insekten sind wiedererkennbar abgebildet und es gibt genaue Anweisungen zu ihrer Vernichtung.

Dabei sind sich alle Autoren eines Mankos ihrer Beiträge sehr wohl bewusst, wie Herausgeber Gunter S. Hilbert im Vorwort schreibt: „Im Zuge der Arbeiten an ihren Manuskripten sahen sich die Koautoren in der Situation des Hasen aus der Fabel vom Wettlauf mit dem Igel. Obgleich immer um Aktualität bemüht, hatte sie am Ende des letzten Kapitels bereits irgendeine Neuheit, eine Innovation, schon wieder eingeholt.“ So erklärt einer der Autoren, Hans-Jürgen Harras, Leiter des Referats Sicherheit bei den Staatlichen Museen Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dass Hilberts Leitgedanken folgend die Grundlagen und die Historie zu dem jeweiligen Thema in den Kapiteln vorangestellt wurden. Es wurden sowohl die Ergebnisse als Handlungsrichtlinie beschrieben als auch wurde der Weg der Erkenntnisgewinnung ersichtlich.

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