Das Kunstgewerbemuseum Berlin präsentiert bis zum 11.02.2024 eine Einzelausstellung, die dem deutschstämmigen José Canops (1733-1814) gewidmet ist. Während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schuf er in Madrid als Hoftischler beeindruckende Möbelkunstwerke für den spanischen König Karl III. Die Ausstellung „Canops. Möbel von Welt“ gibt erstmals außerhalb Spaniens einen umfassenden Einblick in das Schaffen von Canops.
José Canops (1733-1814)
Joseph Canops, 1733 im Herzogtum Limburg geboren, ging wie viele deutsche Kunsttischler im 18. Jahrhundert nach Paris, um sein Handwerk dort zu perfektionieren. 1759 wählte er als nächste Station Madrid, wo er im Dienst von Karl III. die königlichen Appartements gestaltete und einrichtete. Canops arbeitete am Hof in einem internationalen Umfeld, insbesondere mit dem Italiener Mattia Gasparini (gest. 1774), dem Hofmaler von Karl III., der für die Dekoration der repräsentativsten Räume verantwortlich war. Canops übernahm die Leitung der neu gegründeten Hoftischlerwerkstatt und schuf mit seinen Mitarbeitern in rund 20 Jahren herausragende Möbel und Raumausstattungen in einem einzigartigen Stil – eine europäische Schöpfung, die aus italienischen Traditionen, dem Pariser Luxus und der Faszination für die exotischen Welten Asiens inspiriert war.
Ausstellung „Canops. Möbel von Welt“
Nun hat das Kunstgewerbemuseum Berlin Canops eine Einzelausstellung gewidmet, die erstmals außerhalb von Spanien einen umfassenden Einblick in seine weitgehend unbekannte Arbeit gibt. Die Ausstellung „Canops. Möbel von Welt“ führt die Besuchenden in neun Kapiteln durch Canops Werk. Dabei wird neben den spektakulären Möbelstücken ein vielfältiger Schatz an Büchern, Grafiken, Karten, Musikinstrumenten und Werken der angewandten Kunst gezeigt, um den Epochen-Kontext zu beleuchten.
Canops‘ Werk zum Anfassen
Canops‘ Schaffen wird durch die Verbindung von präzisem deutschen Tischlerhandwerk und dem Reichtum der spanischen kolonialen Welt greifbar. Dies zeigt sich insbesondere in der exquisiten Verwendung von Mahagoni- und anderen exotischen Hölzern. Um die technische Meisterleistung von Canops‘ Werk erlebbar zu machen, präsentiert die Ausstellung ein eigens angefertigtes Teilmodell des Berliner Schreibmöbels in originaler Größe. Dieses Modell ermöglicht es den Besuchenden, die Form zu berühren und die originale Farbigkeit sowie Konstruktion zu erkunden. Das Teilmodell wurde von werk5, den Berliner Spezialistinnen und Spezialisten für modernen Modellbau, in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Konservierung und Restaurierung, Holz (Fachhochschule Potsdam) gefertigt.
Multimedia
Fünf Multimediastationen bieten überdies vertiefende Einblicke. Darunter eine eigens in Madrid erstellte Panoramaprojektion des Gasparini-Saals, zwei Filme über den Möbelbau des deutschen Ebenisten Jean-François Oeben, ein Videoclip zur Fertigung moderner Modellbauten, eine Bildershow zur historischen Gewinnung von Mahagoniholz sowie die digitale Buchversion des „Roubo“, des Pariser Standardwerks zum Möbelbau des 18. Jahrhunderts.
Weitere Infos
Die Inspiration für die Sonderausstellung geht auf 2021 zurück. In diesem Jahr erwarb das Kunstgewerbemuseum Berlin ein Canops-Schreibmöbels. Unterstützung erhielt das Museum durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Rudolf-August Oetker-Stiftung für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Denkmalpflege, sowie die Julius-Lessing-Gesellschaft und den Freundeskreis des Kunstgewerbemuseums Berlin.
Die Ausstellung „Canops. Möbel von Welt“ ist noch bis zum 11.02.2024 im Kunstgewerbemuseum – Matthäikirchplatz,
10785 Berlin – zu sehen.
Sie ist außerdem Teil des Kulturprogramms der Spanischen Botschaft anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Spaniens im zweiten Halbjahr 2023. Mehr zur Ausstellung „Canops. Möbel von Welt“ hier.