23.06.2017

Branchen-News

Geschichte geht in Flammen auf

 

Im November 2016 zerstörte ein schwerer Brand große Teile des Straubinger Rathauses und damit geschichtsträchtige Räumlichkeiten. Die Ursache ist weiterhin unklar. Nun werden Maßnahmen zu dessen Wiederaufbau getroffen, die durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege begleitet werden.

 

Das Ausmaß war verheerend – Ende des Jahres 2016 zerstörte ein Brand das historische Straubinger Rathaus. Foto: Stadt Straubing
Nach den Aufräumarbeiten: Zurück bleiben nur mehr die steinernen Wände. Foto: Stadt Straubing
Blick in den einst prachtvollen Rathaussaal. Foto: Stadt Straubing
Der verkohlte Brandschutt des eingestürzten Deckengebälks wo einst der Rathaussaal war. Foto: Stadt Straubing
Hier ein Lehrerempfang im Blauen Salon des Straubinger Rathauses. Foto: Stadt Straubing
Was vom Feuer verschont blieb, zerstörte im Blauen Salon das Löschwasser. Foto: Stadt Straubing
Glücklicherweise konnten einige der wertvollen Möbelstücke gesichert werden. Foto: Stadt Straubing
Blick in den ehemaligen Sitzungssaal des Straubinger Rathauses. Foto: Stadt Straubing
Auch hier ist an eine Verwendung des Mobiliars nicht mehr zu denken. Foto: Stadt Straubing

Jetzt stehen Trocknungsmaßnahmen, Befundanalysen und Sanierungen an

 

Auf den Bildern wird das Ausmaß erst richtig deutlich. Und der Schock sitzt. Dann kommt die Bestürzung. Am 25. November 2016 vernichtet ein Feuer große Teile des über 600 Jahre alten Straubinger Rathauses. Besonders betroffen waren der historische Rathaussaal, der Blaue Salon des Rathauses und der Sitzungssaal des Stadtrats. Glücklicherweise konnte die Rathausfassade zum Theresienplatz und damit das äußere Erscheinungsbild des historischen Baus weitgehend erhalten bleiben.

 

Die ersten sechs Monate nach dem Brand waren überwiegend geprägt von Rückbau- und Sicherungsmaßnahmen, die alle durch einen fachkundigen Restaurator begleitet worden und nun weitgehend abgeschlossen sind. In den nächsten Wochen stehen insbesondere noch Trocknungsmaßnahmen in verschiedenen Bereichen sowie weitere Befundanalysen der nach dem Rückbau verbliebenen Baukonstruktion an. Die bereits eingesetzten Sanierungsarbeiten des Dachstuhls werden fortgeführt, ebenso wie die Erstellung eines Raumprogramms für den Wiederaufbau.

 

Sichern, was noch gesichert werden kann

Großen Wert legt man auf den sorgfältigen und behutsamen Umgang mit der historischen Bausubstanz. Dies bestätigt auch das Landesamt für Denkmalpflege, das die Arbeiten ständig begleitet. So wurden beispielsweise im Dachraum der Dielenbelag und der partiell verlegte historische Ziegelplattenboden ausgebaut und zum späteren Wiedereinbau gelagert. Sperrende Malschichten wurden zur Austrocknung historisch wertvoller Wand- und Deckenflächen abgenommen. An den Bauteilen aus Naturstein im Bereich des Rathaussaals, zum Beispiel den Fenstersitzbänken oder den neugotischen Fassadengliederungen, wurden Notsicherungen angebracht. Darüber hinaus konnte wertvolles historisches Mobiliar des Blauen Salons gesichert werden.

Neben bauhistorischen Untersuchungen, einer Befunderhebung an den Wand- und Deckenoberflächen sowie der Dokumentation des Baubestands wird zusätzlich eine begleitende Archivalienrecherche zur Baugeschichte des Rathauses durchgeführt. Diese lieferte bereits zum Teil überraschende Ergebnisse: So gab es im Rathaus einst eine Kapelle und einen Kerker „für renitente Bürger“.

 

Schneller aber sorgfältiger Wiederaufbau

Der durch den Brand verursachte Gesamtschaden liegt nach aktuellem Stand im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Die Planungsleistungen für den Wiederaufbau müssen daher in einem EU-weiten Verfahren vergeben werden. Aufgrund des umfangreichen Auswahlverfahrens soll im Herbst dieses Jahres der Auftragsvergabe an die ausgewählten Architekten, Statiker und Haustechnikplaner erfolgen. Oberbürgermeister Markus Pannermayr: „Das Rathaus ist nicht nur ein markantes Bauwerk unserer Innenstadt, sondern ein Symbol des Straubinger Selbstverständnisses. Wir wollen den Wiederaufbau daher zügig, aber vor allem mit der gebotenen Sorgfalt vorantreiben. Bei der Auswahl der Planer werden wir daher, mit Unterstützung des Landesamts für Denkmalpflege, großen Wert auf die fachliche Qualität und die Erfahrung der Bewerber mit ähnlichen Projekten legen.“ Die Fertigstellung des Wiederaufbaus soll bis 2021 abgeschlossen sein.

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