28.06.2017

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Auf der Cadolzburg kann man jetzt das Mittelalter erleben

Seit letztem Wochenende ist sie eröffnet: die Cadolzburg, eine der mächtigsten Burganlagen Bayerns, die einst den Hohenzollern gehörte. Auf rund 1.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt sie jetzt eine Zeitreise ins Mittelalter. Von der historischen Bausubstanz im Inneren ist allerdings nicht viel übrig geblieben. Ein beachtenswertes Projekt daher ist unter anderem die Rekonstruktion einer spätmittelalterlichen Holzdecke. Wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung durfte RESTAURO das Ergebnis bewundern.

Stolz steht sie da: die mächtige Cadolzburg in Franken. Foto: RESTAURO
Ein moderner Eingangsbereich empfängt jetzt die Besucher. Foto: RESTAURO
Schlicht und ansprechend gestalteten die Architekten die neuen Anstückungen. Foto: RESTAURO
Von der historischen Substanz im Inneren der Burg ist sehr viel zerstört. Hier ein Blick auf frühere, nicht abgeschlossene Wiederaufbaumaßnahmen. Foto: RESTAURO
1945 brannte die Burg völlig aus: Hier die Rekonstruktion einer Mittelsäule aus Holz. Foto: RESTAURO
Der Plan veranschaulicht das Konzept der einzelnen Lebenswelten des Museums. Foto: RESTAURO
Rekonstruktion der mittelalterlichen Stulpdecke in der Schlafstube. Foto: RESTAURO
Diplom-Restauratorin Inga Pelludat und Kuratorin Dr. Uta Piereth erläutern die Rekonstruktion. Foto: RESTAURO

„Wie gut sich eine Rekonstruktion an das Original annähern kann, hängt stark von der Quellen- und Befundlage ab“

Beim Konzept für das Burgerlebnismuseum, das die Münchner Kunsthistoriker Dr. Uta Piereth und Dr. Sebastian Karnatz erarbeiten, steht die Blütezeit der Cadolzburg im 14./15. Jahrhundert im Vordergrund. Verteilt auf vier Geschosse des Alten Schlosses, kann der Besucher sich nun dort anhand von Originalen, aufwendigen Reproduktionen, Inszenierungen und Medienstationen über das Leben im Mittelalter informieren. Einige Objekte wurden auf Grundlage aufwendiger Forschungen in historischen Techniken für das Museum angefertigt, zum Beispiel die vergoldete Rüstung des berühmten Feldherrn Albrecht Achilles von Brandenburg oder nach originalen Rezepturen gefärbte Textilien. Ein mehr als beachtenswertes Projekt ist die Rekonstruktion einer Holzdecke, die die Diplom-Restauratorin Inga Pelludat gemeinsam mit ihrem Kollegen Bernhard Mintrop erarbeitet hat.

Wir sprachen vor Ort mit der Diplom-Restauratorin Inga Pelludat und der promovierten Kunsthistorikerin Uta Piereth. „Heinrich Thiersch hatte die Burg um 1900 vermaßt und führte Ende der 1920er-Jahre dort auch Grabungen durch“, erzählt Inga Pelludat. „Durch den Münchner Architekt war die Burg vor ihrem großen Brand 1945 sehr gut dokumentiert. Eine kolorierte Handzeichnung aus dem Staatlichen Bauamt Erlangen-Nürnberg gab schließlich den Anstoß, in der ehemaligen Schlafstube eine Decke zu rekonstruieren. Wie gut sich eine Rekonstruktion an das Original annähern kann, hängt natürlich stark von der Quellen- und Befundlage ab. Details, die nicht dokumentiert wurden, können bei der Ausführung zu stark divergierenden Ergebnissen führen.“ Hilfreich waren hier vor allem konstruktive Zeichnungen der Cadolzburg aus dem Archiv der Marksburg in Braubach, die um 1905/06 von dem Architekten und Burgenforscher Bodo Ebhardt ausgeführt wurden.

Dem soeben eröffneten Museum widmet sich RESTAURO auf sechs Seiten in der Titelgeschichte der kommenden Ausgabe (Erscheinungstermin: 11. Juli 2017). Lesen Sie dort mehr.

 

Zusätzliche Informationen auch unter www.burg-cadolzburg.de

Ausstellung: “HerrschaftsZeiten! – Erlebnis Cadolzburg” auf der 
Cadolzburg bei Nürnberg (90556)

Eintrittspreise:
 7 Euro für Erwachsene, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt

Öffnungszeiten: 
April – September: 9.00 – 18.00 Uhr 
Oktober – März: 10.00 – 16.00 Uhr 
Montags geschlossen

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