Bei der Betrachtung läuft es einem kalt den Rücken herunter. Und nein: Diese Skulptur ist nicht echt. Es ist ein Werk des Künstlers Bruce Conner (1933–2008), das jahrelang im Depot des Museum of Modern Art (MoMA) in New York schlummerte und nun in zwei Ausstellungen in Amerika zu sehen ist.
Bereits 1970 kam das Objekt ins MoMA und wurde um 1959/60 geschaffen. Es zeigt ein Kind aus schwarzem Wachs „nach der Exekution in einer Gaskammer“, wie der Künstler beschreibt. Nylonstrümpfe fesseln die Skulptur auf einem Hochstuhl und machen auf einen spektakulären Exekutionsfall der 1960erJahre aufmerksam. Cary Chessman wurde 1948 in Kalifornien wegen Entführungsdelikten sowie Vergewaltigungen zum Tode verurteilt und am 02. Mai 1960 in der Gaskammer des Saint-Quentin-Gefängnisses hingerichtet. Die Tragödie: Bis heute ist unklar, ob Chessman tatsächlich für die angeklagten Vergehen verantwortlich war. Das Todesurteil wurde insgesamt acht Mal verschoben, beim letzten Mal kam die Nachricht des Urteilsaufschubs zu spät – die Sekretärin des Richters hatte sich verwählt. Der weltweit Aufsehen erregende Fall wurde von vielen Medien aufgegriffen, darunter die „Times“ oder „Der Spiegel“.