Die „Highlights“ – die weltweit renommierte Kunst- und Antiquitätenmesse – hat begonnen. Bereits zum 12. Mal versammelt sich die Top-Liga des internationalen Kunsthandels in der bayerischen Hauptstadt und präsentiert in der Residenz museale Objekte – darunter ein Objekt zu höfischer Trinkkultur
Das Trinkschiff: ein Zeugnis höfischer Trinkkultur
Nach zwei Preview-Tagen für geladene Gäste empfängt die „Highlights“ – die weltweit renommierte Kunst- und Antiquitätenmesse – seit heute ihre Besucher:innen im Kaiserhof der Residenz (bis 24. Oktober 2021 ) und zeigt einen musealen Rundgang durch die Kunstgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart. Messeleiterin und Geschäftsführerin Juana Schwan sowie ihre Geschäftsführer-Kollegen Christian Eduard Franke-Landwers und Dr. Alexander Kunkel verstehen die „Highlights“ als kleine, feine Boutique-Messe, deren Ziel es von Anfang an war, neben der Moderne auch für die großen künstlerischen Leistungen vergangener Epochen zu begeistern.
Museale Preziosen aus kostbaren Materialien finden Sammler:innen am Stand der Kunstkammer Georg Laue. Der Münchner Spezialist für Scientifica, Exotica, Mirabilia, Naturalia und Artificalia offerierte bei der „Highlights“-Ausgabe 2020 ein seltenes Futteral in Form einer Forelle mit sechsteiligem Messerset aus der Spätrenaissance. Heute erweitert diese fürstliche Rarität den Bestand des Bayerischen Nationalmuseums in München. Auch in diesem Jahr hat der Kunstkammer-Experte wieder ein kuriose Objekte mit dabei, darunter ein ein kunstvoll hergestelltes Trinkschiff, ein historisches Scherzgefäß für die fürstliche Tafel. Geschaffen wurde das Goldschmiedewerk von Georg Müllner. Seine Meistermarke ist am Rande der Wandung neben der Nürnberger Stadtmarke angebracht. Vom Typus „Trinkschiff auf Rädern“ sind weitere fünf bekannt, darunter eines im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
„Diese Trinkschiffe sind eine Spezialität aus Süddeutschland und wurden in Nürnberg und Augsburg in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gefertigt,“ erklärt Dr. Virginie Spenlé, Direktorin der Kunstkammer Georg Laue. „Georg Müllner, gebürtig aus Freiberg in Sachsen und 1626 Bürger von Nürnberg, war bekannt dafür, dass er besonders elaborierte Gefäß schuf.“ Trinkschiffe, seit der Renaissance beliebte Tafelaufsätze, wurden später mit Rädern ausgestattet. Ein Trinkspiel entstand: Das Trinkschiff bekam einen kräftigem Stoß und rollte über die Tafel. Derjenige, bei dem es zum Stehen kam, musste es durch das Röhrchen am Rumpf austrinken. „Die Trinkschiffe dienten dem Amüsement der Hofgesellschaft und sind ein Zeugnis für die höfische Trinkkultur,“ führt Kunstkammer-Expertin Virginie Spenlé weiter aus. Den längsovalen Schiffsrumpf zieren diverse Meeresungeheuer, auf dem Bug ist das Trinkrohr mit tierkopfförmigem Ausguss angebracht. Mittig erhebt sich der Mast, an welchem die Takelage mit einem Segel befestigt ist und der von einem Krähennest und einer Fahne bekrönt wird. Auf dem Deck, der Takelage und dem Krähennest stehen die Mannschaftsmitglieder, gewandet in Rüstung und mit schussbereiten Waffen.
Information:
Highlights – Internationale Kunstmesse München, bis 24. Oktober 2021, täglich bis 20:00 Uhr. Donnerstag, 21. Oktober: Langer Abend bis 22.00 Uhr
Ort: Residenz München, Eingang Hofgarten, Residenzstraße 1D – 80333 München
Eintritt frei für Jugendliche und Studierende
Im Sinne einer Nachverfolgung und den Corona-Regelungen zu entsprechen, wird gebeten, sich vor Ihrem Besuch online für einen Zeitslot (Verweildauer unbegrenzt!)zu registrieren unter: https://www.terminland.eu/munichhighlights/online/Buchung202.