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Meisterstück der Spätrenaissance

von Martin Miersch
01.03.2021
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Ein ungewöhnliches Futteral in Form einer schlanken Forelle mit vollständigem Messersatz aus dem späten 16. Jahrhundert erweitert nun den Bestand des Bayerischen Nationalmuseums in München

Seltenes Futteral in Form einer Forelle mit sechsteiligem Messerset aus der Spätrenaissance. Foto: Bayerisches Nationalmuseum/Bastian Krack
Seltenes Futteral in Form einer Forelle mit sechsteiligem Messerset aus der Spätrenaissance. Foto: Bayerisches Nationalmuseum/Bastian Krack

Das Bayerische Nationalmuseum in München kann sich über einen originellen Zugang freuen, der mit der Unterstützung des Freundeskreises des Museums gelang: Das sechsteilige Set von Messern und das Futteral in Form einer Forelle stammen aus dem 16. Jahrhundert, vielleicht aus Italien. Die kostbare Rarität war zweifellos einst Eigentum einer hoch stehenden Persönlichkeit und gehörte vermutlich zum Bestand einer fürstlichen Kunst- und Wunderkammer.

Der Clou ist das Futteral: Schwarze und rote Punkte flirren über die goldene Schuppenhaut. Man glaubt, einen lebenden Fisch vor sich zu haben. Beim Gedanken an die leckere Fastenspeise, die bereits in Marx Rumpolts „(..) New Kochbuch“ aus dem Jahr 1581 auf 18 verschiedene Arten zubereitet werden konnte, läuft Betrachter*innen das Wasser im Mund zusammen. Doch beim Versuch des Filetierens entpuppt sich die Forelle als täuschend lebensecht gefasstes Behältnis, in dem sechs prachtvoll verzierte Messer mit zierlichen Griffen aus Bein stecken.

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Besteckfutterale in Form von Forellen aus der Zeit der Renaissance sind selten. Nur eine Handvoll Exemplare hat sich erhalten: eines aus dem Besitz von Cosimo I de‘ Medici im Leipziger Grassi-Museum, eines im Deutschen Klingenmuseum Solingen, eines in der Memorial Art Gallery der University of Rochester sowie zwei weitere in einer belgischen bzw. Schweizer Privatsammlung. Das entscheidende Vergleichsstück befindet sich in der Sammlung des Grünen Gewölbes der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.

1640 wird dieses Meisterwerk im Inventar der kurfürstlich-sächsischen Kunstkammer beschrieben: „1 Gepapter fisch, auswendig wie eine forelle gemahlet und fomiret, inwendig mit 6 stuck meßern, so perlenmutter hefte oder griffe haben.“ Die Ähnlichkeit der Dresdener und der Münchner Forelle ist frappierend: die realistische Gestalt und Farbfassung lassen einen engen zeitlich und räumlichen Kontext der Entstehung vermuten. Auch wenn das Münchner Exemplar mit 34,9cm
5 Zentimeter länger ist, zeigt sich eine identische Konzeption.

Direkt hinter den Kiemen lässt sich das Kopfstück abziehen, wodurch die sechs Messer zum Vorschein kommen. Das Dresdener Exemplar unterscheidet sich nur in der aufwendigeren Bildung der Messergriffe unter Verwendung von Perlmutt und feuervergoldeter Bronze. Als Teil der fürstlichen Kunstkammer belegt das Forellenfutteral die hohe Wertschätzung für Objekte, die durch ihre effektvolle Naturnachahmung beim Betrachter Staunen und Bewunderung hervorrufen. Diese zeigt sich im 16. Jahrhundert auch an der Begeisterung für Naturabgüsse in Bronze und Silber oder für naturalistisch gestaltete Fayencen.

Fürstliche Sammler machten sich einen Spaß daraus, ihre Tischgesellschaft durch spielerische Tierautomaten zu überraschen und zu begeistern. In diesem Kontext hatte wohl auch die Forelle ihren Auftritt. Mit der Öffnung der Museen wird dieses seltene Dokument höfischer Tischkultur im Bayerischen Nationalmuseum zu bestaunen sein

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