26.06.2018

Beruf

Ein Leben im Dienst der Denkmalpflege


Enorme Bandbreite handwerklicher Qualifizierungen

 

Diplom-Restaurator Wolfram Vormelker engagiert sich stark für die Restaurierung und ist auch politisch  aktiv. Lange bemühte er sich, die gesamten bundesdeutschen Restauratorenverbände zu einigen und den Berufsverband VDR zu schaffen. Ein Porträt

Wolfram Vormelker, ein konzentriert-stiller Beobachter der Gegenwart, ist einer der ältesten arbeitenden Restauratoren in Mecklenburg, wie er selbst sagt. Er wurde 1951 in Rostock geboren. Nach dem Schulbesuch mit Ausbildung in einem Metallberuf hört der vielseitig Interessierte Vorlesungen über Kunstgeschichte und Archäologie an der Uni Rostock. Ab 1969 arbeitet Wolfram Vormelker in der Kunsthalle Rostock, anschließend in den Restaurierungswerkstätten von Potsdam – Sanssouci. Dort macht er nebenher eine Malerlehre mit Schwerpunkt historische Anstrichtechniken und Vergoldungen. Ab 1974 legt er eine Erwachsenenqualifizierung zum Holzmodellbauer in Rostock drauf und wurde 1975 zum Studium an der Kunsthochschule Dresden (HfBK), der führenden Ausbildungsstätte für Restauratoren in der ehemaligen DDR, zugelassen. Das Studium weitet den Blick zur wissenschaftlichen Bearbeitung der Themen. Nach dem Diplom arbeitet der Restaurator drei Jahre im Kulturhistorischen Museum Rostock, um 1983 die freiberufliche Tätigkeit als Diplom-Restaurator für Gemälde, baugebundene Ausstattung und Baufassung aufzunehmen. Die enorme Bandbreite seiner handwerklichen Qualifizierungen kommt ihm dabei bis heute zugute.

Engagement in der Denkmalpflege

Wolfram Vormelker hat sein ganzes Berufsleben in den Dienst der Denkmalpflege und Restaurierung gestellt. Dennoch darf sein breit gefächertes, politisches Wirken hier nicht unbeachtet bleiben. Seit Ende November 1989 engagierte er sich aktiv im Neuen Forum Rostock.
Er beteiligte sich an der Enttarnung und Besetzung des IMES-Waffenlagers in Kavelstorf. Mit seinem Vater, dem Rechtsanwalt Hans-Joachim Vormelker, und dem Superintendenten Wiebering verhandelten sie mit dem Rostocker Stasi-Chef, dem Leiter der Volkspolizei und dem Bezirksstaatsanwalt über die Übergabe der Bezirksverwaltung der Staatssicherheit. Ein Untersuchungsausschuss unabhängiger Bürger wurde gebildet. Regierungschef Modrow schickte aus Berlin Unterstützung sowohl zu Rechtsanwalt Vormelker wie zu Pfarrer Joachim Gauck, der durch seine Predigten viel dazu beigetragen hat, dass die Rostocker Demonstrationen ruhig verlaufen sind. Von 1990 bis 1994 saß der Restaurator in der Gemeindevertretung Kavelsdorf und dem Kreistag Rostock Land, von 1994 bis 1999 im Kreistag Bad Doberan. Von 1997 bis 2001 engagierte er sich als ehrenamtlicher Richter am OVG Greifswald. 1990 war er an der Gründung eines DDR-weiten Berufsverbandes für Restauratoren beteiligt und im Vorstand tätig. Er bemühte sich lange, die gesamten bundesdeutschen Restauratorenverbände zu einigen und den Berufsverband VDR zu schaffen. In seinem Vorstand engagierte er sich von 2001 bis 2007 als Vizepräsident und Schatzmeister. Zuvor war er maßgeblich an der Etablierung des ersten deutschen Landesgesetzes zum Schutz der Berufsbezeichnung Restaurator in Mecklenburg-Vorpommern beteiligt.

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