Ein Jahrhundertfund
Beim Bau der Erschließungsstraße für ein Neubaugebiet in Pförring (Landkreis Eichstätt) zeichneten sich Reste eines Kammergrabes aus der Zeit um 400/450 n. Chr. im gelben Lössboden ab. Das war im Sommer 2016. Nun präsentieren die Wissenschaftler ihre ersten Erkenntnisse.
Dass bei der bauvorgreifenden Maßnahme in Pförring Bodendenkmäler zu erwarten waren, darauf ließ die dort bereits seit mehreren Jahren bekannte germanische Siedlung aus dem 4./5. Jahrhundert schließen. Insgesamt sechs Wochen betrug die Grabungszeit. Was die Archäologen dann aber in insgesamt 13 Plana freilegten, ist eine kleine Sensation.
Es handelt sich um die Reste eines ungestörten, hölzernen Kammergrabes, „ähnlich einer kleinen Wohnung, drei mal drei Meter auf zwei Etagen“, erläutert Generalkonservator Professor Mathias Pfeil. Die Bestattete, eine junge rund zwanzigjährige Frau, war mit 1,70 Meter für damalige Verhältnisse erstaunlich groß und ruhte auf einem Totenbett. Bemerkenswert ist ihre ungewöhnlich reiche Beigabenausstattung. Allein rund 300 Perlen aus Glas, Bernstein und Koralle wurden der Toten als Trachtschmuck umgehängt, sie trug einen goldenen Fingerring und ein bronzenes Gürtelgehänge. Keramik- und Holzgefäße sowie ein gläserner Spitzbecher waren unter anderem im Untergeschoss platziert.